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Modis), wird das Wort deutlich gemacht werden, indem wir dem Andern zeigen, durch welche Zusammensetzung jene Idee entsteht, d. h. man wird das Wort definiren. Die einfachen Ideen aber sind natürlicher Weise nicht zu definiren, da eine Definition das zu Definirende als aus andern Ideen zusammengesetzt darstellt (aus Genus und Differenz), jene aber nicht zusammengesetzt sind. An die Stelle der Definition tritt deswegen bei den einfachen Ideen das Aufweisen, oder der Gebrauch eines gleichbedeutenden Wortes. Endlich da sich gezeigt hat, dass der Substanzbegriff gleichsam in der Mitte steht zwischen den einfachen und complexen Ideen, so wird der Name einer Substanz auf beide Weisen erklärt, theils durch Definition, theils durch Aufweisen der gemeinten Substanz. 16)

Wie die Ideen gebildet und wie sie bezeichnet werden, ist so betrachtet worden, es bleibt noch übrig, zu sehn wie die Ideen verbunden werden, die Combination von Ideen unter einander gibt dem Locke den Begriff des Erkennens und dieses ist der Gegenstand des vierten Buches in seinem Versuch. Eine Erkenntniss verhält sich daher zu den einfachen und complexen Ideen so, wie ein Satz zu den Buchstaben, Silben und Worten. Die Erkenntniss hat es mit der Wahrheit und Unwahrheit zu thun; diese beiden Kategorien haben für blosse Ideen keine Geltung, von Wahrheit oder Unwahrheit kann man nur da sprechen, wo ein Satz, eine Bejahung oder Verneinung Statt findet. Dieser

Satz, der uns unwillkührlich an Aristoteles erinnert, bei dem er fast wörtlich vorkommt (x. igμ. 1.), bahnt nus den Weg zu der Lockeschen Erkenntnisstheorie:

Dies

Erkenntniss - (knowledge; ganz dasselbe bezeichnet Locke auch mit dem Worte certainty) ist die Wahrnehmung, dass gewisse von unseren Ideen verbunden sind und übereinstimmen, oder dass sie nicht übereinstimmen und unvereinbar sind. Es folgt daraus unmittelbar, dass unsere Erkenntniss nicht über das Bereich unserer Ideen hinausreicht. liegt auch in dem Begriff der Idee selbst, worunter ja nichts Andres zu verstehen war, als das unmittelbare Object unseres Verstandes. Wenn aber unsere Erkenntniss keinen andern Gegenstand hat, als das Verhältniss von Ideen, so liegt der idealistische Zweifel nahe, dass alle Bilder eines Phantasten gleiche Wahrheit hätten mit dem, was der besonnene Mensch erschliesst. Locke, um diesen Zweifel zu widerlegen, muss hier einen andern Punkt ausführlich erörtern, nämlich das Verhältniss der Ideen zu den Objecten, welche sie in uns hervorbringen. Es ist nämlich offenbar, dass, obgleich alle unsere Erkenntnisse es nur mit Ideen zu thun haben, sie doch mehr als bloss subjective Vorstellungen seyn werden, wenn die Ideen mit den Dingen übereinstimmen. Hier entsteht nun die Frage: welche Ideen sind den Dingen wirklich entsprechend (adequate) und welche nicht? (inadequate). Die Antwort liegt in dem, was wir bereits über die ver

schiednen Ideen gehört haben: Die einfachen Ideen sind, wie gezeigt ist, exτvna oder Copien von Beschaffenheiten der Dinge, also nothwendig adäquat. Die complexen Ideen sind ein Product der eignen Thätigkeit des Verstandes, sie brauchen sich daher nicht nach den äussern Gegenständen zu richten, sie sind also ihre eignen Archetype und Originale, mit denen sie übereinstimmen, sie sind also gleichfalls adäquate Ideen. Eine Ausnahme davon machen die Ideen von Substanzen. Diese sind, wie wir gesehen haben, extvna, d. h. es entspricht ihnen ein Reales ausserhalb des Verstandes, aber dieses Reale ist uns unbekannt, unsere Idee von einer Substanz ist also nicht adäquat. Hievon nun die Anwendung auf die Erkenntniss gemacht, so ist überall Erkenntniss und Gewissheit, wo Uebereinstimmung oder Unvereinbarkeit von Ideen wahrgenommen wird; diese Erkenntniss ist real, wenn die Ideen mit den Dingen übereinstimmen. Das Verhältniss der Uebereinstimmung oder Unvereinbarkeit von. Ideen sucht dann Locke auf gewisse Hauptverhältnisse zurückzuführen, welche das eigentliche Object der Erkenntniss seyn sollen. Diese sind ziemlich unsystematisch aufgegriffen, und so soll sich denn nach ihm die Erkenntniss beziehen entweder auf die Identität und Verschiedenheit von Objecten, oder auf Coëxistenz derselben, oder auf andere Verhältnisse, oder endlich auf Existenz derselben. Wichtiger ist die Betrachtung der verschiednen Weisen, in welchen der Verstand die

Einheit oder den Widerspruch zwischen seinen Ideen wahrnimmt. Diese Verschiedenheit gibt das, was Locke die verschiednen Grade des Wissens nennt (the degrees of our knowledge). Wo der Verstand zwischen zwei Ideen ganz unmittelbar, ohne dass er irgend einer dritten dazu bedürfte, Lebereinstimmung oder Nichtübereinstimmung wahrnimmt, da hat er eine intuitive Erkenntniss. Erkenntnisse dieser Art (z. B. dass Schwarz nicht weiss ist u. s. w.) sind durch sich selbst evident, und der Verstand kann sie nicht in Abrede stellen. Ein zweiter Grad der Gewissheit ist diejenige Erkenntniss, welche durch Räsonnement, Gründe, Beweise, kurz vermittelst andrer Ideen erworben wird, das ist das demonstrative Wissen. Es beruht auf dem ersteren, weil jeder Schritt in der Demonstration unmittelbare Evidenz haben muss. Jede Ueberzeugung, welche nicht intuitiv oder demonstrativ ist, ist kein Wissen, sondern ein Meinen oder Glauben. (Der Glaube ist wesentlich von dem Wissen verschieden, so sehr, dass wenn etwa Lebren des religiösen Glaubens Gewissheit bekommen, eben damit auch der Glaube aufhört. Der Glaube hat allerdings eine Ueberzeugung und zwar die festeste, aber Gewissheit hat er nicht, diese kommt nur dem Wissen zu). Nur eine Ueberzeugung gibt es, welche zwar weder intuitives noch demonstratives Wissen ist, doch aber weil sie über das blosse Glauben hinausgeht mit Recht ein Wissen genannt wird, dies ist die Ueberzeugung von der Existenz

materieller Dinge. Hinsichtlich dieser können wir vernünftiger Weise keine Zweifel hegen. Das gibt eine dritte Art des Wissens, welches Locke als sensitives bezeichnet. Das Wissen von unserer eignen Existenz ist intuitiv, das von der Existenz Gottes demonstrativ, das von der Existenz andrer Dinge sensitiv. Nachdem Locke die von ihm angegebnen vier Verhältnisse, in welchen Ideen stehen können, ausführlich erörtert, und untersucht hat, wie weit eine sichre Erkenntniss hinsichtlich der Identität, Coëxistenz u. s. w. derselben möglich ist, kommt er zu dem Resultat, dass unsere Unwissenheit gross ist sowol hinsichtlich der materiellen als besonders der geistigen Wesen. Diese Ungewissheit hat ihren Grund theils im Mangel von Ideen, theils darin, dass ein begreiflicher Zusammenhang zwischen unsern Ideen fehlt, theils endlich darin, dass wir die Ideen selbst nicht gehörig untersuchen und nicht richtig bezeichnen. 17)

Der Inhalt des Wissens ist also eine Verbindung von Ideen und, wenn diese ausgesprochen sind, von Worten, d. h. ein Satz. Dieser ist eine Wahrheit, wenn die in ihm vereinigten Ideen zusammenstimmen. Wahrheit ist also ein Verhältniss von Ideen, und in sofern ist der Satz: ein Centaur ist ein lebendiges Wesen eben so wahr als der: der Mensch ist ein lebendiges Wesen. Auch hier wird dann wieder ein Unterschied gemacht zwischen der realen Wahrheit, die nur dort Statt findet, wo den in jenem Satz verbunde

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