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lich gewählten Zeichen, die einen beliebigen Zusammenhang mit den Ideen haben, und welche theils Gebehrden, theils Töne sind. Ist uns der Gebrauch dieser letztern geläufig geworden, – und er wird es so sehr, dass wir sehr oft vergessen, dass wir an dem Worte nur ein Zeichen des Dinges und nicht sein Wesen besitzen so bringt uns das äussere Object seinen Namen oder sein Zeichen ins Gedächtniss, diese erinnern uns an andere Zeichen, mit denen sie ähnlich oder sonst wie verbunden sind, von diesen gehn wir wieder zu den Objecten über, welche durch sie bezeichnet sind, diese bringen andre Ideen in die Vorstellung u. s. f. So ist also das Bezeichnen ein Mittel, die Ideen zu verbinden. Wie jedes Ding nur ein Einzelnes, so sind auch die Zeichen zuerst nur individuelle Bezeichnungen, Namen. Die Allgemeinbegriffe aber werden gleichfalls bezeichnet und sind dann nur Namen für gewisse Klassen, in welche wir unsere Ideen, je nachdem wir das Bedürfniss haben, einrangiren. Ja nur durch die Bezeichnung und Benennung ist es uns möglich abstracte Ideen zu haben, ohne welche wir weder schliessen noch überhaupt räsoniren könnten. Alle Anweisungen darum zum richtigen Räsonnement sind eigentlich in den Anweisungen zum richtigen Sprechen enthalten, und Sprechen, Abstrahiren, Räsoniren ist ganz dasselbe. Da nun die Sprache den Thieren zwar nicht abgeht, dieselben aber eine sehr unvollkommne haben, so ist eine nothwendige Folge, dass sie sich wenig mit

theilen und lehren, und andrerseits nur in sehr Wenigem nachahmen und lernen können. 9)

Nachdem so Condillac's Lehre im Wesentlichen auseinandergesetzt ist, können wir sein Verhältniss zu Locke kaum besser andeuten, als er es selbst an einer Stelle thut, wo er, nachdem er die Scholastiker und Cartesianer getadelt hat, dass sie dem Ursprung der Erkenntnisse nicht besser nachgegangen seyen, so fortfährt: Locke a mieux réussi parce qu'il a commencé aux sens, et il n'a laissé des choses imparfaites dans son ouvrage que parce qu'il n'a pas développé les premiers progrès des opérations de l'ame. J'ai essayé de faire ce que ce philosophe avoit oublié; je suis remonté à la première opération de l'ame, et j'ai ce me semble, non seulement donné une analyse complète de l'entendement, mais j'ai encore découvert l'absolue nécessité des signes et le principe de la liaison des idées. Essai sur l'orig. d. conn. hum. p. 503.

§. 13.

Wie Locke im Theoretischen, so waren die englischen Moralisten im Praktischen auf halbem Wege stehen geblieben. Zwar war, indem das Sollen in ein blosses Seyn verwandelt war, die Autonomie der Vernunft geleugnet, und damit der Pflichtbegrif völlig verschwunden. Indem aber der Inhalt der

determinirenden Neigung noch ein vernünftiger, objectiver ist, ist der Vernunft doch noch zu viel eingeräumt. In der eingeschlagenen Richtung ist dies ein Mangel, der aufgehoben werden muss, indem die Norm des Handelns in diejenige Determination, gesetzt wird, welche eine bloss natürliche des Subjects, der vernünftigen Objectivität entbehrende, ist. Dazu muss jener Standpunkt aufgelöst werden. Bestand er nun darin, dass als ein empirisches Factum dies angenommen wurde, dass die natürliche Willensdetermination des Einzelnen zugleich auf die Verwirklichung seines Zweckes als Vernunftwesens gehe, und dabei auch das Wohl des Ganzen befördern heisse, so werden jetzt diese Bestimmungen als heterogene erkannt werden müssen, damit die bloss natürliche Willensdetermination als solche den Primat erhalte. Dieser Fortschritt zeigt sich in zwei Momenten, indem zuerst gezeigt wird, dass natürliche Neigung und vernünftige Bestimmung nicht zusammenfal

len, und eben so wenig was dem Einzelnen als Vernunftwesen obliegt mit dem Zwecke des Ganzen, dann aber eine Lehre sich geltend macht, welche behauptet, dass das Individuum kein andres Gebot kennen dürfe als das der natürlichen, sinnlichen Willensdeterminationen. Jenes Erste geschieht in der berüchtigten Bienen fabel, dieses Letztere in den Schriften des Helvetius.

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1. Es ist oben p. 108. als der Fortschritt der englischen Moralsysteme dies angegeben, dass sie im praktischen Gebiete den Empirismus geltend gemacht hätten, indem der Begriff des Sollens hier verschwindet, und was zu thun sey von der empirischen Thatsache abhängig gemacht wird, dass der Mensch von Natur gewisse Willensbestimmtheiten in sich finde. Eine natürliche Folge davon ist, dass diese Systeme die Moral nur unter der Form der Tugendlehre behandeln, während der Begriff der Pflicht, als der Negation der natürlichen Bestimmtheit, wie er z. B. später von Kant mit allem Rigorismus geltend gemacht wurde, hier gar keinen Ort findet. Aber bei aller Entfernung vom moralischen Rationalismus, ist der Empirismus noch nicht consequent durchgeführt, weil der Vernunft noch zu viel Gewicht eingeräumt ist. Nämlich die Willens

determinationen, welche jene Moralisten als die bestimmenden ansehn, sind in sich selber noch vernünftige. Daher legt Shaftesbury darauf Gewicht, dass die Neigungen von denen er spricht, nicht zu verwechseln seyn mit dem thierischen Instinct. Eben so, und mit noch richtigerem Bewusstseyn über den Standpunkt, unterscheidet Hutcheson Neigungen und Triebe von einander. Von den letzteren giebt er ganz richtig an, dass sie vermittelt seyen durch das Gefühl einer Unannehmlichkeit oder eines Mangels, (Locke, welcher nur ganz kurze Andeutungen über das Praktische enthält, hatte schon auf eine weitere Consequenz hingewiesen, indem er vgl. p. 89. den Willen nur als Trieb fasste), dagegen enthalten die Neigungen allgemeine Gedankenbestimmungen, sind ihrem Inhalte nach vernünftig. Aber eben weil sie dies sind, eben deswegen ist auch das Ziel dieser Richtung noch nicht erreicht. Indem sie darauf geht, dass nicht die Vernunft als das Herrschende gewusst wird, sondern vielmehr das, was den Geist, als sein Anderes, beschränkt, so wird hierbei die Moralansicht nicht stehen bleiben können, sondern zu jenem Extrem hin einen neuen Schritt machen müssen.

2. Ein solcher aber ist nicht möglich, so lange das Factum feststeht, dass die natürlichen angebornen Neigungen einen vernünftigen Inhalt haben. Zunächst wird also zum Bewusstseyn kommen müssen, dass was die natürlichen Neigungen vorschreiben mit der moralischen Norm nicht übereinstimmt.

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