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wie eine ausführlichere logische Betrachtung zu zeigen vermag, die erste Form der Nothwendigkeit, also Vermittlung mit sich selbst, d. h. es steht darin das Wirkliche, die Sache, zu sich selbst im Verhältniss. In welchem? Auf der einen Seite steht das durch sich Subsistirende, welches daher den Character der Nothwendigkeit hat, wie denn alle, denen es Ernst mit diesem Begriff war, die Substanz als das bestimmten, quod in se est, cuius essentia involvit existentiam oder ähnlich, auf der andern steht das Accidens, dieses ist das nur Gesetzte (quod in alio est), damit aber ist es als das noch nicht Wirkliche bestimmt (cuius essentia non involvit existentiam,-), das Accidens ist deswegen das Zufällige, d. h. seine Bestimmung ist zu fallen (quare, quamvis existant, modos ut non existentes concipere possumus, sagt Spinoza). Hat aber das Accidens keine volle Wirklichkeit, besteht das Wirkliche in ihm nur in der Substanz, so liegt eigentlich im Substanzialitätsverhältniss, dass die Sache nur sich selber setzt und sich gegenüber hat. In Wahrheit ist also jenes Verhältniss ein solches, wo auf der einen Seite die wirkliche Sache steht, aber als setzende, ursprüngliche (Ur-sache), auf der andern Seite gleichfalls ein Wirkliches, aber als Gesetz

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tes (Wirk-ung), d. h. die Wahrheit des Verhältnisses der Subsistenz und Inhärenz ist die Causali tät. Beide stehen damit und fallen zusammen, jenes behaupten, heisst auch seine Consequenz gelten lassen, diese bestreiten, heisst auch ihre, in ihr aufgehobne und enthaltene Voraussetzung vernichten. Dies letztere aber muss geschehen, damit das den kende Subject nicht in seinem Denken einen Grund finde, der wachsenden Uebermacht der Objecte zu widerstehn. Ist nämlich aller vernünftige Zusammenhang in der Wirklichkeit geleugnet, zerfällt dieselbe in lauter vereinzelte Gegenstände, so wird sich die Vernunft nicht mehr als Herrn der Objecte wissen. Es liegt in der Natur der Sache, dass trotz aller Demonstrationen das denkende Subject nicht davon lassen kann, an diesem Zusammenhange festzuhalten, es wird daher in jenem Interesse nichts anders gethan werden können, als dass man den Zusammenhang nur in dem Subject statuirt, natürlicher Weise aber wird es dann nicht das Subject seyn, wie es sich zum Allgemeinen und Objectiven, d. h. zur Vernunft erhebt, welches jenem Verhältniss Realität leiht, sondern gerade die niedrigere Seite an dem Subject, wodurch es den unter ihm stehenden Geschöpfen nahe steht, wird die eigentliche II, I.

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Quelle des Causalitätsbegriffs seyn. Leuchtet dies erst ein, so kann auch kaum länger widerstrebt werden, wenn verlangt wird, dass den einzelnen Objecten, wie sie von der vernunftlosen Macht des Zufalls beherrscht werden, alle Ehre gegeben werde. Diesem Ziele hat ohne es selbst in diesem Grade zu wollen oder zu ahnden durch den angedeute

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ten Schritt um ein Grosses die Philosophie näher geführt: Hume.

§. 11.

Leben und Philosophie des David Hume.

David Hume') wurde zu Edinburgh am 26. April 1711 geboren. Obgleich aus dem Hause der Grafen Home oder Hume stammend, war doch seine Lage, da das ohnedies nicht beträchtliche Vermögen dem älteren Bruder zufiel, sehr beschränkt. Seine Mutter, die, jung Wittwe geworden, ganz der Erziehung ihrer Kinder lebte, bestimmte ihn zum Rechtsgelehrten, weil sie meinte, sein ruhiger, ja fast indolenter Character weise auf diesen Stand hin. Nicht ohne Talent, zeichnete er sich doch eben wegen jener Indolenz in seiner Jugend eben nicht vor An

1) The life of David Hume written by himself, published by Adam Smith with a supplement. Lond. 1777. 12mo. Biographie universelle. Tom. XXI.

Lowndes: The bibliographers manual of english literature. Lond. 1834. 8vo.

deren aus. Der ihm bestimmte Stand sprach ihn nicht an, er beschäftigte sich mit alter und neuer Literatur und Philosophie. Dann sollte er Kaufmann werden, aber damit ging es noch weniger, und er ging im Jahr 1734 nach Frankreich, weil das Leben dort wohlfeiler war, und lebte theils in Rheims, theils in la Flèche in Anjou. An dem letzteren Orte verfasste er sein erstes Werk, den Tractat über die menschliche Natur 2). Mit diesem kam er nach dreijähriger Abwesenheit nach England zurück, und liess es im folgenden Jahre drucken. Es wurde so wenig beachtet, dass Hume in seiner Selbstbiographie sagt, es sey ein todtgebornes Kind gewesen, da sich nicht einmal die Frommen darüber scandalisirt hätten. Einem Manne, den bei aller Gemüthsruhe doch eine grosse Sehnsucht nach literarischem Ruhme erfüllte, musste eine solche Erfahrung sehr schmerzlich seyn. Indess liess er sich nicht abschrecken, in einer veränderten Gestalt, in kleineren Abhandlungen, seine philosophischen Ansichten dem Publicum darzubieten. So erschien im J. 1742 zu Edinburgh der erste Theil seiner Essays 3), moralische und politische Gegenstände betreffend, welche

2) A treatise of human nature being an attempt to introduce the experimental method of reasoning into moral subject by David Hume. Lond. 1738. 3 Vol. Deutsch: D. Hume über die menschliche Natur, a. d. Engl. v. Ludw. Heinr. Jacob. Halle 1790. 91. 3 Bde. 8vo.

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3) Essays and Treatises on several subjects, Vol. I. Essays moral and political. Edinb. 1741.

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eine günstigere Aufnahme fanden. In den Jahren 1745 und 46 war er Lehrer bei dem Marquis von Anandale und begleitete dann den General SaintClair auf einer Expedition, die nach Canada bestimmt war, kam aber nur bis nach Frankreich. In demselben Jahre bewarb er sich um die Professur der Moralphilosophie in Edinburgh; vielleicht war es das Misstrauen der Geistlichkeit, welches bewirkte, dass Beattie ihm vorgezogen wurde. Im folgenden Jahre begleitete er den Gesandten Saint-Clair nach Turin und Wien. Am ersteren Ort arbeitete er seinen ersten Tractat ganz um, und gab ihn unter verändertem Titel) als den zweiten Band seiner Essays heraus. Drei Jahre darauf erschien der dritte Band der Essays), moralischen Inhalts. Hier hatte er doch wenigstens den Triumph, dass er von vielen Seiten sehr angegriffen wurde. Am heftigsten geschah dies durch Warburton, der unter dem Namen Hurd gegen ihn schrieb. Allmählig breitete sich der Ruf Hume's aus, und er wurde im Jahr 1752 Bibliothekar der juristischen Facultät zu Edinburgh, mit einem jährlichen Einkommen von 50 L. Hier, wo ihm die Quellen zugänglich waren, beschloss er eine Geschichte Englands zu schreiben. Er begann mit einer Geschichte dieses Landes unter der Re

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4) Essays' etc, Vol. II; Philosophical essays (später an enquiry) concerning human understanding. Lond. 1748.

Französisch: Essai philosophique sur l'entendement humain, von Mérian, mit Noten von Formey. Amst. 1758. 2 Vol. 8vo.

$) An enquiry concerning the principles of morals. Lond. 1751.

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