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von dem früheren (spinozistischen) Standpunkt zu dem des Locke. Es soll damit gar nicht behauptet werden, dass sie den Spinozismus so zu ihrem Ausgangspunkte hätten, dass von ihnen seine Lehre aufgenommen und mit Bewusstsein weiter ausgebildet sey. Mit einer solchen genetischen Entwickelung haben wir es nicht zu thun, obgleich auch solcher Anknüpfungspunkte mehr Statt finden möchten, als man meint, wie eben sowol die spinozistischen Elemente in den Mystikern, als die Polemik der Skeptiker gegen Spinoza zeigen. Eben so wenig kümmert es uns, ob Locke, und in wie weit er die Skeptiker und Mystiker gekannt und benutzt habe. Genug, dass es nothwendig war, dass dem spinozistischen Standpunkt gegenüber sich eine einseitige, realistische Tendenz ausbilden musste, dass auf diesem Wege der erste Schritt von den Mystikern und Skeptikern gemacht, die erste Tagereise von Locke beendigt wurde.

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Leben und Schriften des John Locke ).

John Locke wurde in Wrington, einem Marktflecken in Sommersetshire im Jahre 1632 geboren, an welchem Tage, ist nicht bekannt, Den ersten Unterricht erhielt er in Westminster und kam darauf ins Christs - Church Collegium nach Oxford, Das Studium der Philosophie wurde ihm hier dadurch verleidet, dass nur die scholastische Philosophie gelehrt ward. Obgleich von Allen für den talentvollsten Schüler anerkannt, hielt er sich dem philosophischen Studium nicht gewachsen und zog sich ganz von ihm zurück. Die Schriften des Cartesius, die ihn durch ihre Klarheit und Bestimmtheit anzogen, führten ihn diesem Studium wieder zu, und er ward im Jahre 1655 Baccalaureus, im Jahre 1658 Magister. Sein Hauptstudium blieb aber, nach wie vor, die Medicin, zu der ihn nicht sowol die Neigung, einmal praktischer Arzt zu werden, als vielmehr theoretisches Interesse, und die Rücksicht auf den eignen kränklichen Körper, gebracht zu haben scheinen. In diesem Fach hat ihn sogar

1) Jean le Clero Eloge historique de feu Mr. Locke in seiner Bibliothèque choisie 6r. Bd., auch in seiner französischen Uebersetzung der Postumous works of Locke.

Ferner: seine Lebensbeschreibung in der französischen Uebersetzung seines Essay von Coste.

Endlich: Works of John Locke in ten volumes London 1812. Vol. 1. The life of the author.

Sydenham 2) als eine bedeutende Autorität angesehn. Seine Studien wurden auf ein Jahr dadurch unterbrochen, dass er als Secretair den Gesandten am Brandenburgischen Hofe, William Swan, nach Berlin begleitete. Nach seiner Rückkehr ging er wieder nach Oxford, wo er sich namentlich mit natur- wissenschaftlichen Studien beschäftigte. Hier machte er auch, durch ärztliche Hülfe, die er erwies, die für sein Leben so wichtige Bekanntschaft mit dem Lord Anthony Ashley, später Grafen von Shaftesbury, in dessen Hause er die freundlichste Aufnahme und den Umgang mit den bedeutendsten Männern Englands genoss. Eine Reise nach Frankreich, die er im Jahre 1688 mit dem Grafen Northumberland machte, unterbrach denselben nicht lange; nach seiner Rückkehr knüpfte sich das Band mit Lord Ashley noch enger, da Locke mit seinem Rath bei der Wahl einer Schwiegertochter ihm zur Seite stand. Die Wahl fiel glücklich aus, und der älteste Sohn aus dieser Ehe (der berühmte Verfasser der Characteristics) wurde später Locke's Schüler. Im Jahre 1670 entwarf Locke auf Zureden mehrerer Freunde, worunter Tyrrel, Dr. Thomas u. A., den ersten Plan zu seinem berühmten Essay of human understanding, einige Jahre später erst kam das Werk heraus. Um diese selbe Zeit ward er auch Mitglied der Royal Society. Als im Jahre 1672

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2) Observationes medicae circa morborum acutorum historiam et curationem.

sein Beschützer zum Grafen von Shaftesbury und Lord Grosskanzler von England ernannt wurde, erhielt Locke einen ansehnlichen Posten, den er indess nur bis zum Ende des folgenden Jahres inne hatte, indem mit der Ungnade des Grafen auch ihm die Entlassung gegeben wurde. Auf einer Reise nach Frankreich, im Jahre 1675, machte er zuerst die Bekanntschaft mit Herbert, nachmaligem Grafen von Pembroke; die enge Freundschaft, die sich zwischen beiden bildete, erklärt es, warum Locke sein Essay dem Grafen widmete. Während dieser Zeit hatte der Graf Shaftesbury sein früheres Ansehn erlangt und berief Locke im Jahre 1679 zu sich. Auch jetzt dauerte seine Anstellung nicht lange; der Graf, abermals in Ungnade gefallen, zog sich nach Holland zurück, wohin Locke ihm folgte. Der Graf starb bald darauf, aber Locke war darum nicht sicher. Er gerieth in Verdacht, mit vielen unzufriednen Engländern gemeinschaftliche Sache gemacht zu haben, und erfuhr mancherlei Unbill und Nachstellungen von England aus; sie zwangen ihn endlich, einen verborgenen Aufenthalt zu wählen, in welchem er im Jahre 1685 seinen Brief über die Toleranz in lateinischer Sprache schrieb, der aber erst im Jahre 1689 nur mit der Andeutung seines Namens ) erschien. Im Jahre

*) Der Titel dieses Werks lautet: Epistola de tolerantia ad clarissimum virum T. A. R. P. T. O. L. 4. (d. h. Theologiae apud Remonstratenses Professorem, tyrannidis osorem, Limturgium Amstelodamensem) scripta « P. A. P. O. J. O. 4.

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1687 beendigte er sein Essay, es erschien davon aber nur erst ein kurzer Abriss in französischer Sprache in einem gelehrten Journal. Nachdem er im Jahre 1688 mit dem Prinzen von Oranien nach England zurückgekehrt war, erschien im Jahre 1689 dieses berühmte Werk) zuerst vollständig, welches, in viele Sprachen übersetzt ), und in immer neuen Auflagen erschienen, des Verfassers Namen unsterblich gemacht hat. Neben diesen Untersuchungen waren es solche von mehr praktischer Art, die ihn um dieselbe Zeit beschäftigten. Einige Schriften von politischem und national-ökonomischem Interesse 6) beweisen seine Vertrautheit mit

(d. h. Pacis amico, persecutionis osore, Joanne Lockio, Anglo) Gouda 1689. 12.

4) An essay concerning human understanding in four books. London 1690. fol. Nachher sehr oft.

5) Französisch: Essay philosophique concernant l'entendement humain où l'on montre, quelle est l'étendue de nos connoissances certaines, et la manière, dont nous y parvenons, traduit de l'anglais par Mr. Coste sur la quatrième édition, revue, corrigée et augmentée par l'auteur. Amst. 1700. 4. Diese Uebersetzung hat durch die Bemerkungen von Locke selbst Vorzüge vor den ersten Auflagen des Originals.

Lateinisch von Burridge: de intellectu humano Lond. 1691. fol. und nachher öfter; von Thiele Leipz. 1731. 8. Deutsch von H. Engelh. Poleyen Altenb. 1757. 4. von Tennemann Leipz. 1795-1797. 3. Th. 8.

6) Two treatises on government und Some considerations of the consequences of lowering the interest, and raising the value of money, in a letter sent to a member of parliament in the year 1691. Beide Werke s. in: The works of Locke in ten

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volumes Lond. 1812. 8vo. Vol. 5.

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