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Wenn ihr Niemanden schindet und plackt.
Neque calumniam faciatis,

Niemand verlästert, auf Niemand lügt.
Contenti estote, euch begnügt,
Stipendiis vestris, mit eurer Löhnung
Und verflucht jede böse Angewöhnung.
Es ist ein Gebot: Du sollt den Namen
Deines Herrgotts nicht eitel auskramen!
Und wo hört man mehr blasphemiren,
Als hier in den Friedländischen Kriegsquar-
tieren?

Wenn man für jeden Donner und Blitz,
Den ihr losbrennt mit eurer Zungenspitz,
Die Glocken müsst' läuten im Land umher,
Es wär' bald kein Messner zu finden mehr.
Und wenn euch für jedes böse Gebet,
Das aus eurem ungewaschnen Munde geht,
Ein Härlein ausging aus eurem Schopf,
Ueber Nacht wär' er geschoren glatt,
Und wär' er so dick wie Absalons Zopf.
Der Josua war doch auch ein Soldat,
König David erschlug den Goliath,
Und wo steht denn geschrieben zu lesen,
Dass sie solche Fluchmäuler sind gewesen?
Muss man den Mund doch, ich sollte meinen,
Nicht weiter aufmachen zu einem Helf Gott!
Als zu einem Kreuz Sackerlot!
Aber wessen das Gefäss ist gefüllt,
Davon es sprudelt und überquillt.

Wieder ein Gebot ist: Du sollt nicht stehlen. Ja, das befolgt ihr nach dem Wort, 100 Denn ihr tragt alles offen fort.

Vor euren Klauen und Geiersgriffen,
Vor euren Praktiken und bösen Kniffen
Ist das Geld nicht geborgen in der Truh,
Das Kalb nicht sicher in der Kuh,
Ihr nehmt das Ei und das Huhn dazu.
Was sagt der Prediger? contenti estote,
Begnügt euch mit eurem Kommissbrote.
Aber wie soll man die Knechte loben,

Kömmt doch das Aergerniss von oben! Wie die Glieder, so auch das Haupt! Weiss doch niemand, an wen der glaubt! Ne custodias gregem meam!

Das ist so ein Ahab und Jerobeam,

Der die Völker von der wahren Lehren
Zu falschen Götzen thut verkehren.

Trom. und Rek. Lass er uns das nicht zweimal hören!

So ein Bramarbas und Eisenfresser,
Will einnehmen alle festen Schlösser.
Rühmte sich mit seinem gottlosen Mund,

Er müsse haben die Stadt Stralsund,
Und wär' sie mit Ketten an den Himmel
geschlossen.

Hat aber sein Pulver umsonst verschossen! Trom. Stopft ihm Keiner sein Lästermaul? Kap. So ein Teufelsbeschwörer und König Saul,

So ein Jehu und Holofern,

Verleugnet, wie Petrus, seinen Meister und Herrn,

Drum kann er den Hahn nicht hören krähnBeide Jäger. Pfaffe! Jetzt ist's um dich

geschehn!

Kap. So ein listiger Fuchs Herodes

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Trom. und beide Jäger. (Auf ihn eindrin- 130 gend) Schweig stille! Du bist des Todes! Kro. (Legen sich drein.) Bleib da, Pfäfflein, fürcht' dich nit,

Sag dein Sprüchel und teil's uns mit.

Kap. (Schreit lauter) So ein hochmüthiger
Nebucadnezer,

So ein Sündenvater und muffiger Ketzer,
Lässt sich nennen den Wallenstein,
Ja freilich ist er uns Allen ein Stein
Des Anstossen und Aergernisses,

Und so lang der Kaiser diesen Friedeland
Lässt walten, so wird nicht Friede im Land.

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ΙΟ

In guter Schlacht sich ehrlich zu ergeben,
Doch Oberst Piccolomini-

Ihn machte
Der Helmbusch kenntlich und das lange Haar,
Vom raschen Ritte war's ihm losgegangen-
Zum Graben winkt er, sprengt, der Erste, selbst
Sein edles Ross darüber weg, ihm stürzt
Das Regiment nach-doch-schon war's ge-
schehen!

Sein Pferd, von einer Partisan durchstossen, bäumt

Sich wütend, schleudert weit den Reiter ab,
Und hoch weg über ihn geht die Gewalt
Der Rosse, keinem Zügel mehr gehorchend.

Da ergriff, als sie den Führer fallen sahn,
Die Truppen grimmig wütende Verzweiflung.
Der eignen Rettung denkt jetzt Keiner mehr.
Gleich wilden Tigern fechten sie; es reizt
Ihr starrer Widerstand die Unsrigen,
Und eher nicht erfolgt des Kampfes Ende,
Als bis der letzte Mann gefallen ist.

(Nach einer Pause.)
Heut früh bestatteten wir ihn. Ihn trugen
Zwölf Jünglinge der edelsten Geschlechter,
Das ganze Heer begleitete die Bahre.
Ein Lorbeer schmückte seinen Sarg, drauf legte
Der Rheingraf selbst den eignen Siegerdegen.
Auch Thränen fehlten seinem Schicksal nicht,
Denn viele sind bei uns, die seine Grossmuth
Und seiner Sitten Freundlichkeit erfahren,
Und alle rührte sein Geschick. Gern hätte
Der Rheingraf ihn gerettet, doch er selbst
Vereitelt' es; man sagt, er wollte sterben.

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Gord. Mein Fürst! Wenn's doch kein leeres
Furchtbild wäre,

Wenn Gottes Vorsehung sich dieses Mundes
Zu ihrer Rettung wunderbar bediente!

Wall. Ihr sprecht im Fieber, Einer wie der
Andre.

Wie kann mir Unglück kommen von den Schweden?

Sie suchten meinen Bund, er ist ihr Vortheil. Gord. Wenn dennoch eben dieser Schweden Ankunft

Gerade die es wär', die das Verderben Beflügelte auf Ihr so sichres Haupt(Vor ihm niederstürzend) O noch ist's Zeit, mein Fürst

Seni. (Kniet nieder) O hör' ihn! hör' ihn! Wall. Zeit, und wozu? Steht auf-Ich will's, steht auf.

Gord. (Steht auf) Der Rheingraf ist noch

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Des Feindes Macht verstärkend, lad' ich nicht Auf mein Haupt alle fürchterlichen Folgen? Butt. (Etwas näher kommena) Still! Horch! Wer spricht da?

Gord. Ach, es ist doch besser,

Ich stell's dem Himmel heim. Denn was bin ich,
Dass ich so grosser That mich unterfinge?
Ich hab' ihn nicht ermordet, wenn er umkommt,
Doch seine Rettung wäre meine That,
Und jede schwere Folge müsst' ich tragen.
Butt. (Herzutretend) Die Stimme kenn' ich.
Gord. Buttler.

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Butt. Nicht meines Armes braucht's.
Gord.
Die Schuldigen

Sind tot; genug ist der Gerechtigkeit Geschehn! Lasst dieses Opfer sie versöhnen! (Kammerdiener kommt den Gang her, mit dem Finger auf dem Mund Stillschweigen gebietend.)

Er schläft! O mordet nicht den heil'gen Schlaf! Butt. Nein, er soll wachend sterben. (Will gehen.)

Gord. Ach, sein Herz ist noch Den ird'schen Dingen zugewendet, nicht Gefasst ist er, vor seinen Gott zu treten. Butt. Gott ist barmherzig! (Will gehen.) Gord. (Hält ihn) Nur die Nacht noch gönnt ihm.

Butt. Der nächste Augenblick kann uns verraten. (Will fort.)

Gord. (Hält ihn) Nur eine Stunde!
Butt. Lasst mich los! Was kann

O die Zeit ist

Die kurze Frist ihm helfen?
Gord.
Ein wunderthät'ger Gott. In einer Stunde
rinnen

Viel tausend Körner Sandes: schnell, wie sie,
Bewegen sich im Menschen die Gedanken.
Nur eine Stunde! Euer Herz kann sich,
Das Seinige sich wenden-eine Nachricht
Kann kommen-ein beglückendes Ereigniss
Entscheidend, rettend, schnell vom Himmel
fallen-

O was vermag nicht eine Stunde!

Butt.
Ihr erinnert mich,
Wie kostbar die Minuten sind.

(Er stampft auf den Boden.) MACDONALD und DEVEROUX mit HELLEBARDIERERN treten hervor.

Gord. (Sich zwischen ihn und jene werfend)

Nein, Unmensch!

Erst über meinen Leichnam sollst du hingehn, Denn nicht will ich das Grässliche erleben. Butt. (Ihn wegdrängend) Schwachsinn'ger Alter!

(Man hört Trompeten in der Ferne.) Mac. und Dev. Schwedische Trompeten! Die Schweden stehn vor Eger! Lasst uns eilen! Gord. Gott! Gott!

Butt. An euren Posten, Kommandant! (Gordon stürzt hinaus.) Kam. (Eilt herein.) Wer darf hier lärmen?

Still, der Herzog schläft!

Dev. (Mit lauter, fürchterlicher Stimme) Freund! Jetzt ist's Zeit zu lärmen!

Kam. (Geschrei erhebend) Hilfe! Mörder! Butt. Nieder mit ihm !

Kam. (Von Deveroux durchbohrt stürzt am Eingang der Galerie.) Jesus Maria! Butt. Sprengt die Thüren!

(Sie schreiten über den Leichnam weg den Gang hin. Man hört in der Ferne zwei Thüren nach einander stürzen.-Dumpfe Stimmen-Waffengetöse—dann plötzlich tiefe

Stille.)

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See also DAS LIED VON DER GLOCKE

Omitting lines 80-146, 163-225, 300-333, 342-381.

DER GRAF VON HAPSBURG

DER TAUCHER

DIE BÜRGSCHAFT

DIE PICCOLOMINI

I.-ACT I.-Scene 4.-MAX PICCOLOMINI, OCTAVIO.

II.-ACT V.-Scene 1.-QUESTENBERG.-Father and Son.

DER RING DES POLYKRATES

DIE UNÜBERWINDLICHE Fflotte

DON CARLOS

ACT II.—Scene 2.-PHILIPP, Don Carlos.—‘Jetzt mein Vater wieder end of Scene (with omissions).

KLAGE DER CERES

MARIA STUART

I. ACT II.-Scene 7 (with omissions).—PAULet, Maria, Burleigh.
II. ACT III.-Scene 1.

WALLENSTEINS TOD

I. ACT I.-Scene 4.-Wallenstein's Soliloquy,

II. ACT II.-Scene 2.

III. ACT II.-Scene 3.

WILHELM TELL

I. ACT II.-Scene 2.-Stauffacher's Speeches.-'Hört, was die alter Hirten
unsre Kinder' (with omissions).

II.—ACT IV.-Scene 1.-TELL.-'Ich lag im Schiff'-' der Menschen.'
III.-ACT IV.—Scene 3.—TELL.-'Durch diese hohle Gasse'—'gewinnen.”

JOHANN LUDWIG UHLAND (1787-1862)

DES SÄNGERS FLUCH

ITALIAN

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DANTE ALIGHIERI

(1265-1321)

LA DIVINA COMMEDIA

I. CANTO I. 61-136.

MENTRE ch' i' rovinava in basso loco, Dinanzi agli occhi mi si fu offerto Chi per lungo silenzio parea fioco. Quando vidi costui nel gran diserto, Miserere di me, gridai a lui,

INFERNO

Qual che tu sii, od ombra, od uomo certo. Risposemi: Non uomo; uomo già fui, E li parenti miei furon Lombardi, E Mantovani per patria ambedui. Nacqui sub Julio, ancorchè fosse tardi, E vissi a Roma sott 'l buono Augusto Al tempo degli Dei falsi e bugiardi. Poeta fui, e cantai di quel giusto

Figliuol d' Anchise, che venne da Troia Poi chè il superbo Ilion fu combusto. Ma tu, perchè ritorni a tanta noia?

Perchè non sali il dilettoso monte,
Ch' è principio e cagion di tutta gioia?
Oh! se' tu quel Virgilio, e quella fonte,
Che spande di parlar sì largo fiume?
Risposi lui con vergognosa fronte.
O degli altri poeti onore e lume,

Vagliami 'l lungo studio, e'l grande amore,
Che m' han fatto cercar lo tuo volume.
Tu se' lo mio maestro e lo mio autore:
Tu se' solo colui, da cu' io tolsi

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Alle qua' poi se tu vorrai salire,
Anima fia a ciò di me più degna:
Con lei ti lascierò nel mio partire;
Chè quell' Imperador, che lassù regna,
Perch' io fui ribellante alla sua legge,
Non vuol che 'n sua città per me si vegna.
In tutte parti impera, e quivi regge:

Quivi è la sua cittade, e l' alto seggio:
O felice colui, cui ivi elegge!

Ed io a lui: Poeta, io ti richieggio

Per quello Dio che tu non conoscesti, Acciocch' io fugga questo male, e peggio, Che tu mi meni là dov' or dicesti,

Sì ch' io vegga la porta di san Pietro,
E color che tu fai cotanto mesti.
Allor si mosse: ed io gli tenni dietro.

II.

CANTO III. 1-136.

Per me si va nella città dolente;
Per me si va nell' eterno dolore;
Per me si va tra la perduta gente.
Giustizia mosse il mio alto Fattore:
Fecemi la divina Potestate,

La somma Sapienza, e il primo Amore. Dinanzi a me non fûr cose create,

Se non eterne, ed io eterno duro: Lasciate ogni speranza, voi ch'entrate. Queste parole di colore oscuro

Vid'io scritte al sommo d' una porta; Perch' io: Maestro, il senso lor m'è duro. Ed egli a me, come persona accorta:

Qui si convien lasciare ogni sospetto; Ogni viltà convien che qui sia morta. Noi sem venuti al luogo ov'io t'ho detto Che vederai le genti dolorose,

C'hanno perduto il ben dell' intelletto. E poi chè la sua mano alla mia pose

Con lieto volto, ond' io mi confortai,
Mi mise dentro alle segrete cose.
Quivi sospiri, pianti, ed alti guai

Risonavan per l'äer senza stelle,
Per ch' io al cominciar ne lagrimai.

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