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Vorrede.

Da die Fortsetzung meines Werkes beinahe drei Jahr später erfolgt, als sie sollte, so bin ich meinen Lesern darüber eine Erklärung schuldig. Die erste Veranlassung zu dieser Verzögerung gab, dass ich durch einen Wechsel meines Wirkungskreises abgezogen ward. Hiezu aber kam noch etwas Andres: Gleichzeitig damit dass ich meine Professur in Halle antrat, hatte ich begonnen an einer Herausgabe der philosophischen Werke Leibnitz's zu arbeiten, ein Unternehmen, das, nicht nur indem es meine Zeit in Anspruch nahm sondern noch auf andre Weise, der Fortsetzung meines Werkes hinderlich wurde. Ursprünglich nämlich war meine Absicht, den zweiten Band desselben als ein ungetheiltes Ganze zu

geben. Da nun in diesem Falle die Darstellung der Leibnitzschen Philosophie den wichtigsten Theil desselben gebildet hätte, ich aber in meiner Ausgabe des Leibnitz mehrere bis dahin ungedruckte Werke mit gebe, welche ich bei der Darstellung seines Systems zu benutzen gedenke, so lag es mir nahe, die Fortsetzung der Geschichte der Philosophie zu verschieben, bis mein Leibnitz herausgekommen sey. Nun verzögerte sich aber ohne meine Schuld die Herausgabe desselben so sehr, dass ich, weil ich das Ende nicht mit Bestimmtheit absehen konnte, endlich beschloss, lieber auch diesen Band in zwei Abtheilungen zu zerlegen. Freilich hat sich's itzt so sonderbar getroffen, dass gerade seit diese erste Abtheilung gedruckt wird, der Druck des Leibnitz so beeilt worden ist, dass wider Erwarten mit ihr zugleich auch der Leibnitz erscheint (Berlin bei Eichler). Fürchtete ich nicht, den Leser gegen Versprechungen der Art misstrauisch gemacht zu haben, so würde ich sagen, dass itzt, da der Grund des Verzuges geschwunden ist, die zweite Abtheilung baldigst folgen werde.

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Was nun die vorliegende Arbeit selbst betrifft, so bin ich von dem einmal gesetzten Plane nicht abgewichen, d. h. ich habe nur diejenigen philosophischen Systeme dargestellt, in welchen ich einen wirklichen Fortschritt der Philosophie erkannte, diese aber suchte ich so ausführlich und treu darzustellen, dass nicht nur ihre Stellung im Gange der Geschichte erhellte, sondern auch eine richtige Anschauung von dem gegeben würde, wie sie sich die Philosophie dachten. Wie ich es überhaupt halten werde bis ich zu den Philosophen komme, welche deutsch geschrieben, so habe ich auch hier in den Beilagen die Belegstellen abdrucken lassen. Dies war um so mehr nothwendig, da einige der benutzten Quellen dem deutschen Leser nicht leicht zur Hand seyn möchten. Wo ich keinen Fortschritt in der Philosophie gemacht sah, konnte mir nicht daran liegen, in meinem Buche Ansichten darzustellen, die im Wesentlichen mit bereits dargestellten übereinstimmten. Só, um ein Beispiel anzuführen, brauchte ich, wenn Condillac betrachtet war, Bonnet nicht zu erwähnen; man kann Bonnet eine grössere

Tiefe zuschreiben als Condillac, aber das ist eine Tiefe des Mannes, nicht seiner Philosophie, in dieser hat Bonnet nur geleistet was Condillac, ja weniger als dieser. Sollte Einer oder der Andre in dieser Darstellung Rousseau vermissen, so bitte ich ihn, sein Urtheil bis nach Erscheinung der zweiten Abtheilung zurückzuhalten.

Mehr aber bedarf es vielleicht einer Rechtfertigung, dass ich so viele Systeme hier dargestellt habe. Würde ich die Ansicht Feuerbachs theilen, dass die Lehre Lockes nicht immanent entwickelt werden könne, so hätte ich weder ihn noch die ganze sensualistische Richtung in der Philosophie behandelt. Itzt aber muss ich ihr eine doppelte Entwicklungsfähigkeit zuschreiben, einmal in dem Sinn in welchem Feuerbach dies Wort braucht, ich glaube nämlich dass sie sehr wohl philosophisch reproducirt d. h. als nothwendig erkannt werden kann, dann aber, dass sie den Keim einer reichen Entwicklung in sich trägt, aus dem nicht nur der Sensualismus und Materialismus

dem freilich Feuerbach alle philosophische

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