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sere Realität einräumen als bisher, sie müssen ihm das Gewisseste werden. Endlich wird man kein anderes Erkennen dürfen gelten lassen als ein solches, welches darin besteht, dass der Geist Eindrücke von der Aussenwelt empfängt. Da dies Alles in dem Empirismus des Locke durchgeführt wird, die Skeptiker und Mystiker aber bereits die Andeutungen dazu enthalten, so bilden sie von dem früheren philosophischen Standpunkt zu diesem den Uebergang.

1. Es ist bereits (Th. I. Abth. II. §. 11.) die Nothwendigkeit nachgewiesen, dass sich im Gegensatz gegen die Descartes-Spinozistische Lehre die Tendenz geltend machen musste, die Einzelwesen als das Wesentliche zu fassen, und zwar, da die Einzelwesen materielle (ausgedehnte) und geistige (denkende) waren, mussten neben einander sich die Ansicht entwickeln, welche die materiellen, und die, welche die geistigen Einzelwesen als das Wahrhafte und mehr Berechtigte betrachtet. Jene erstere war dort Realismus genannt. Es war dann ferner (§. 12.) gesagt, dass ihm in die Hände ge

arbeitet werde, wo man die geistigen Einzelwesen als unselbstständig und unwesentlich fasst, indem damit der Behauptung Raum geschafft wird, dass den materiellen Dingen eine grössere Dignität zukomme. Nachdem dann die Behauptung ausgesprochen war, dass die Skeptiker und Mystiker jene Aufgabe zu lösen gehabt hätten, hatten die Schlussbemerkungen (§. 17.) gezeigt, wie die Unselbstständigkeit der geistigen Einzelwesen das Gemeinsame ihrer Lehre ausmache. Es gibt aber des Gemeinsamen bei ihnen mehr, und dies wird hervorgehoben, wenn in ihnen die Keime nachgewiesen werden von dem, was (Th. I. Abth. II. p. 106.) das positive Moment im Realismus genannt wurde. Es besteht darin, dass die geistigen Einzelwesen nicht nur als unselbstständig und unwesentlich gefasst werden, sondern dass sie als das gegen die materiellen Dinge Unwesentliche erscheinen. Dergleichen aber kommt wirklich bei den Skeptikern und Mystikern nicht nur vor in beiläufigen Aeusserungen, sondern ist mit dem innersten Kern ihrer Ansicht verschmolzen. Dies ist in den wesentlichsten Punkten nachzuweisen.

2. Bei Descartes sowol als bei Spinoza waren die geistigen und materiellen Einzelwesen ganz

gleich berechtigt (oder unberechtigt), deswegen konnten nicht jene vor diesen einen Vorzug haben oder umgekehrt, sondern das Denken, das Attribut jener, schloss die Ausdehnung, die diesen zukam, aus; Jedes war die Negation des Andern. Soll darum die materielle Seite vor der geistigen das Uebergewicht bekommen, so ist nothwendig, dass das Materielle nicht mehr als nur Ausgedehntes, oder das Geistige nicht mehr als nicht Ausgedehntes gefasst werde. Vielmehr müssen sie jetzt eine solche Fassung bekommen, dass bereits die Andeutung auf das Ziel des Realismus gesetzt ist, dass nämlich das Geistige unter dem Materiellen befasst sey. Den Begriff des Materiellen so zu fassen, dass ihm das Geistige, oder des Geistigen so, dass es dem Materiellen untergeordnet werden könne, ́ist besonders das Geschäft der Mystiker gewesen, da ausser Hirnhaim, der auch aus andern Gründen den Mystikern beigezählt werden kann, die Skeptiker sich mit Untersuchungen über das Wesen der Materie, so wie über die Attribute des Geistes, wenig zu schaffen gemacht haben. Jene veränderte Fassung besteht nun einmal darin, dass die Ausdehnung nicht mehr als Attribut nur des Materiellen genommen wird, sondern sie alles Existirende be

fasst, so dass Ausdehnung

Existenz. Dies war

von More ausgesprochen. Damit begreift das Ausgedehnte auch die geistigen Substanzen unter sich, denen mit den materiellen dies gemeinsam ist, in drei Dimensionen ausgedehnt zu sein, sie unterscheiden sich von ihnen nur dadurch, dass sie eine vierte Dimension haben, also nur eine andere Art ausgedehnter Substanzen sind. (Ganz analog hat, wie später gezeigt werden wird, Leibnitz, vom entgegengesetzten, idealistischen, Interesse ausgehend, die materiellen Wesen unter die geistigen befasst, indem er die ersteren nur eine andere Art der vorstellenden seyn liess.) Hatten die geistigen Wesen aufgehört, nicht-Ausgedehnte zu seyn, So war damit jene nothwendige Veränderung eingetreten. Diese konnte aber andrerseits so eintreten, dass man es aufgab, das Materielle als nur ausgedehnt zu fassen, dass man ihm Attribute zuschrieb, die es dem Geistigen annäherten, und dadurch seinen Sieg über das Geistige näher brachte. So enthält nach Hirnhaim die Materie die ideas seminales in sich, so ist nach Cudworth die Materie nicht nur ein extended bulk, sondern ein plastic nature, plastic life, und das Denken ist ihm nur eine Art des Lebens. Eben so endlich behauptet More neben

den mechanischen Gesetzen, die er vom Descartes aufnahm, ein vitales Princip in der Materie; kurz der Begriff des Materiellen ist jetzt ein concreterer als bis dahin, in seiner früheren Abstraction war es nicht möglich, ihm einen Vorzug vor dem Geistigen zu geben. Ganz abstract aber war es genommen, so lange in Weise des Cartesianismus die Materie nur betrachtet war in wiefern sie auch Gegenstand der Mathematik seyn konnte, und das Physicalische dabei vernachlässigt wurde. Dieses Abstrahiren war bei Descartes so weit gegangen, dass er ausdrücklich alle andern, physicalischen, Eigenschaften nicht als der Materie wesentlich gelten liess. Jetzt dagegen zeigt sich von allen Seiten das Bestreben, ausser der Ausdehnung noch andere Qualitäten als der Materie essential anzusehen, ein Bestreben, welches, aus später anzugebenden Gründen, auch bei der idealistischen Richtung eines Leibnitz sich zeigt.

3. Wenn das Wesen der materiellen Dinge concreter gefasst, und eben damit ihnen eine grössere Dignität als bisher gegeben war, so bekommen sie jetzt zu dem grössern objectiven Werth auch in subjectiver Hinsicht ein grösseres Ansehn. Obgleich die Bestimmung des Cartesianismus gewesen

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