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aber nicht, dass es auch

die Wirklichkeit folge) wirklich existire. Seine Demonstration dagegen habe ein doppeltes Moment in sich, nämlich erstlich zeige sie, dass alle Dinge einen realen Grund haben müssen, und dann, dass dieser existirende Grund aller Dinge ein solches Wesen sey, welches durch sich selber existire und deswegen nur als existirend gedacht werden könne. Deswegen aber kann nicht die materielle Welt selbst dieses ewige selbstständige Wesen seyn. Wäre sie es, so könnten wir erstlich die Welt nicht ohne Existenz denken, was wir doch können, und zweitens könnte nicht ein Raum existiren, wo kein materielles Wesen sich findet (da, dessen Existenz nothwendig ist, überall seyn muss). Nun gibt es aber leeren Raum, wie sich nach Newton beweisen lässt (vgl. Princ Philos. Edit. I. p. 411. Edit. II. p. 368); also existirt ein ewiges Wesen ausser der materiellen Welt. Obgleich dieses seinem Wesen nach uns schlechthin unbegreiflich ist, so können doch viele seiner Eigenschaften durch Schlüsse gefunden werden. Ausser der Ewigkeit werden dann Einheit, Unermesslichkeit, Intelligenz, Freiheit, Allmacht, Weisheit abgeleitet. In dem Beweise, dass das ewige Wesen nicht die materielle Welt sey, sondern etwas ausser ihr (obgleich Clarke sich gegen den Ausdruck, dass Gott supramundan sey, erklärt), kam nur beiläufig ein Punkt vor, welcher später von Clarke ausführlich in seinem Briefwechsel mit Leibnitz erörtert ward, nämlich der Begriff des II, I. 7

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Raums, und was damit zusammenhängt, die Möglichkeit des Vacuum. Nach Leibnitz ist nämlich der Raum eben so wenig, wie die Zeit, etwas Reales für sich, sondern ist blosse Form der Existenz von Dingen (oder um Leibnitz's Ausdruck beizubehalten: un ordre des coëxistences, comme le temps est un ordre des successions), und also ohne Dinge nicht denkbar. Dagegen behauptet nun Clarke die Realität des Raumes wie der Zeit. Zwar will er sie nicht Substanzen nennen, sondern er nennt sie bald eine Eigenschaft, bald nur eine Folge des unendlichen Wesens. Den Grund, dass ein leerer Raum ein Attribut ohne Substrat wäre, lässt er nicht gelten, da ja eben Gott dieses Substrat wäre. Der Streit wurde nachher etwas gereizt, aber um so unfruchtbarer, geführt, da Leibnitz den Clarke wohl dahin brachte, zu sagen, Gott existire nicht im Raum und in der Zeit, sondern seine Existenz sey die Ursache von Raum und Zeit (während er doch am Anfange des Streits gesagt hatte, Gott müsse im Raum, wie die Seele in ihrem Sensorio seyn, weil er sonst nicht im Raum wirken könne) ihn aber nicht dazu bringen konnte, sich auch nur im Geringsten auf Leibnitz's Standpunkt zu versetzen. Die Behauptung, dass bei einer solchen Ansicht es also einerlei sey, ob die Welt itzt oder nach einem Jahrtausend geschaffen wurde u. dgl., die Leibnitz auf seinem Standpunkt gar nicht schrecken konnte, wird immer wiederholt, und die Sache um Nichts gefördert. 1).

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Viel eigenthümlicher ist nun Clarkes Ansicht, die er hinsichtlich des Wesens der Seele in seinem Streite mit Dodwell entwickelte. Dieser hatte in seinem Epistolary discourse geleugnet, dass der Seele als solcher Unsterblichkeit zukomme, da sie ein materielles Wesen sey, dem Gott nur Unsterblichkeit auf ausserordentlichem Wege nach seiner Gnade schenke. Clarke erklärte nun diese Meinung nicht nur für gefährlich, da sehr Viele sich nur an den ersten Theil derselben halten, das fortwährende Wunder Gottes aber, welches Dodwell annehme, nicht zugestehn würden, sondern auch für falsch, weil die eigentliche Basis derselben, die behauptete Materialität der Seele, ein Irrthum sey, indem sich vielmehr ihre Immaterialität demonstriren lasse. Wie man sonst von diesem Gegenstande urtheilen mag, von dem Standpunkt aus, den wir, um Clarke richtig zu beurtheilen, einnehmen müssen, müssen wir gestehn, dass gerade durch diese Behauptung Clarke sich vor und also unter die Stufe stellt, die bereits Locke erstiegen hat. Er sagt tadelnd in seinem ersten Brief an Leibnitz: That Mr. Locke doubteo, whether the soul was immateriel or no, may justly be suspected from some parts of his writings. But herein he has been followed only by some Materialists, enemies of the mathematical principles of Philosophie, and who approve kittle or nothing in Mr. Locke's writings but his Aber gerade diese Materialists sind die, welche consequenter den Empirismus durchführen,

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welcher über die bloss mathematischen Principien hinausgehn muss, da diese nur auf einem Standpunkt ausreichen können, der die Materie als nur quantitativ bestimmt annimmt. Daher kommt es denn, dass Clarke hier sich mehr dem Cartesianismus annähert, der geistige und materielle Substanzen, als in sich seyende und ausser sich seyende, sich gegenüber setzt. Dennoch darf dieser Punkt in Clarke's Lehre nicht übergangen werden, weil dieser Gegensatz hier mehr als bisher mit vollem Bewusstseyn ausgesprochen wird. Der eigentliche Beweis dafür, dass die Seele immateriell sey, sagt Clarke, liege darin, dass sie sich ihrer bewusst sey. Die Materie ist nicht nur theilbar, sondern wirklich getheilt; sie ist nur ein Aggregat getrennter aussereinander liegender Theile; hätte daher die Materie Bewusstseyn, so müsste jedes Partikelchen ́ein Bewusstseyn für sich haben; und wenn Gott ein individuelles Bewusstseyn mit einem Aggregat von materiellen Partikelchen verbinden wollte, so könnte selbst Er dies nicht anders bewerkstelligen, als indem er ein Wesen hinzufügte, welches in allen jenen Partikelchen, und doch nur Eines (also kein Aussereinander) wäre. Ist aber die Seele ein solches vom Körper Verschiednes, so kann sie auch hinsichtlich ihrer Existenz nicht vom Körper abhängen. Es ward ihm nun gegen dieses Räsonnement der Einwand gemacht, es könne sehr wohl seyn, dass dem Ganzen irgend eine Eigenschaft (also hier Selbstbewusstseyn) zugeschrieben würde, welche den ein

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zelnen Theilen nicht zukomme, und man berief sich dabei auf die Farbe, und den Wohlgeruch der Rose. Clarke weist nun darauf hin, dass dies auf einer Verwechslung von Begriffen beruht. Nämlich was wirkliche Eigenschaft des Gegenstandes ist, (wie z. B. Grösse, Schwere u. s. w.), dabei ist es unmöglich, dass das Ganze sie habe, ohne dass sie den Theilen zukomme, weil hier die Eigenschaft oder auch das Vermögen des Ganzen gar nichts andres ist, als die Summe des Vermögens der einzelnen Theile. (Die Grösse oder Schwere des Ganzen ist die Summe der Grösse oder Schwere der Theile). Hievon sind nun unterschieden diejenigen Eigenschaften (wie sie uneigentlich genannt werden), welche nicht sowol eine Beschaffenheit des Gegenstandes angeben, als eine Wirkung in dem wahrnehmenden Subjecte, so dass sie also vielmehr eine Beschaffenheit dieses Subjectes bezeichnen. (So kommt Wohlgeruch nicht der Rose zu, sondern ist eine Modification unsrer Empfindung). Endlich kann man daran noch andere Kräfte unterscheiden, welche nur kürzere Formeln für eine bestimmte Classe von Bewegungen u. dgl. sind, z. B. Magnetismus, Electricität u. s. w. Da nun Bewusstseyn nur eine Eigenschaft der ersten Art seyn kann, so kann jener Einwand nicht gelten, der nur bei denen der zweiten Art irgend eine Beweiskraft hat, und es bleibt dabei, dass die Seele immateriell ist. Ist sie aber dies, so kann sie nicht aufgelöst, und also weder sie, noch irgend eine wesentliche Qua

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