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Herren gehen hinein; doch Marina predigt ihnen derartig die Moral, dass sie verdutzt abziehen; erst hinterher erscheint der verkleidete Lysimachus und erleidet dasselbe Schicksal. Bei der Begegnung auf dem Schiffe lässt Shakspere in Marina selbst eine Stimme sprechen: „eh' er zu dir geredet, gehe nicht!" In der alten Erzählung wird sie vom Fürsten Athenagoras zum Bleiben bewogen. Dort trifft sie ihn auf dem Verdeck des Schiffes unter einem Zelte liegend, hier liegt er unten im Schifferaum. Bei Shakspere findet Pericles in der Marina Aehnlichkeit mit seinem todtgeglaubten Weibe und fordert selbst sie auf, ihre Schicksale zu erzählen; so entlockt er ihr Wort für Wort und erkennt sie zuletzt. Ferner wird in der alten Erzählung der Bordellwirt als eine Person geschildert, welche der allgemeine Abscheu der Menschen trifft; auf ihn, der doch nur sein Geschäft betrieben hat, ergiesst sich durch Aufreizung des Apollonios und Aristagoras die Wut des Volkes; statt das Mädchen loszukaufen, lassen sie das Volk die Lynchjustiz am leno ausüben; bei Shakspere findet sich nichts davon. Statt der Engelerscheinung erscheint dem schlummernden Pericles die Göttin Diana und fordert ihn zur Reise nach Ephesus auf; dort wohnt der Arzt Cerimon der Erkennung bei. In Pentapolis erst soll die Verlobung des Lysimachus mit der Marina stattfinden; doch Thaisa hat sichere Kunde, dass ihr Vater nicht mehr am Leben sei. Mit der Aussicht auf diese Verlobung und mit der Erzählung der Strafe, welche die Volkswut an Kleon und seinem Weibc ausübt, schliesst das Drama. Alle Woltäter des Apollonios werden zum Schlusse reichlich belohnt, nur der Arzt und desser Schüler nicht; bei Shakspere geschieht dieses Umstandes keine Erwähnung. Ueberhaupt ist im Drama das Antike mehrfach geändert, und die ganze Lage hat ein moderneres Gepräge erhalten; so ist aus dem Gymnasium mit seinem Ballspiel ein ritterliches Turnier geworden. Die Namen der Götter und die heidnische Religion sind beibehalten, die christlichen Zutaten weggelassen worden. Auch macht Shakspere Zeitereignisse und Zustände an einzelnen Stellen lächerlich, so in der Fischerscene, in welcher die reichen Filze mit den Haifischen des Meeres verglichen werden; überhaupt ist die Handlung reich an Witz.

King Horn nach Ms. Laud 108.

Von

Dr. Horstmann.

Bekanntlich ist das altenglische Gedicht vom König Horn in 3 Hss. erhalten; die älteste, etwa aus der Mitte des 13. Jahrhunderts stammende, Cambr. Gg. 4, 27, 2, ist zuerst edirt von Fr. Michel (Horn & Riemenild Paris 1845) und dann von Rawson Lumby für die Early Engl. Text Soc. 1866; die jüngste, dem zweiten Jahrzehend des 14. Jahrhunderts angehörige, Harl. 2253, wurde bereits in Ritson's Anc. Engl. Metr. Rom. London 1802 Bd. II. abgedruckt. Die dritte, Laud 108, der Hand nach um etwas jünger als der in dems. Ms. befindliche Havelok und gegen das Ende des 13. Jahrhunderts geschrieben, ist bis jetzt nicht in einem vollständigen Abdrucke erschienen; die einzelnen Varianten sind freilich in der Ausgabe Michel's, dem sie von Madden mitgetheilt worden, angegeben, doch mehrfach ungenau und fehlerhaft, so dass ein vollständiger Abdruck dieser Hs. nicht vernisst werden kann.

Im Ganzen stimmt der Text dieser Hs. init dem der Hs. Cambr. überein; doch enthält sie 40 Verse mehr als diese; manche Stellen sind verschoben und finden sich an andern Orten wieder. Im Einzelnen zeigt sich eine Menge graphischer Verschiedenheiten; dahin gehört die Hinzufügung eines unorganischen h vor Vokalen im Anlaute, wie hich 211 hy 407 I, houre 140 hure 199 our, hus 360, his 326, hon 395, hylke 496, her 569 herst 562, hout 77, hynowe 192, hybore 439, hold 18 held 144, hepe leicht 862, heye 778, hord 1416, hope 1290, heue 376,

=

hende 760, heyse 1298, hirelonde 785, herne 956, howe 348, hafter 644, honder; am Ende findet sich h unorg. oder durch Versetzung in Þoru uth 218 poru outh 226, ith hit 1033, 1212. nouth 325. 392, with wiht 523. = y ist viel häufiger als

=

reines i ryde, syde, ylyche, smyte; für a steht es in to gydere 56 eo ist im ganzen Ged. nicht anzutreffen, dafür e ben 185, sen 660, ten 742, und o in so sce 138, eu in kneus 347 neben knes 525. --3 begegnet verhältnissmässig selten, noch am häufigsten in Anlaut neben y 3y: yf 113 3yf 355, zede 305 3yede 599. 746 yede 116, 3yue 456 3yeue 593, 3yure your 845, yolde 657 hyzolde 478, yate 1144 gate 1108; auf die mannigfachste Weise wird das aus Gutturalen erweichte 3 im Inlaut ausgedrückt; während Hs. Cambr. fast durchweg 3 (iz ouz auz) schreibt, findet sich hier für iz: ic ye iye yz yзc izyc und einfach y yh geschrieben: lyt light 132, micte 8. 105 mizte 434, brict 14 bryct 394 briyete 466, knyt 607 knict 267 kniyet 935, licte 51 lycte 539, wyzte 691 wihcte 397, whyzt 784 wyzte 691, rit 518 ryt 296 ryzt 876 rizcte 1022 ryzete 858 ryhcte 316; to fyten 534 fyzte 840 fycte 568 fyzcte 859, fizycte 1372; ähnlich für ouz auz: boute 289 poucte 292, fouten 1416, broucte 653 browte 482, sowte, 483 bowten 923; kaute 915 kaucte 682 keyte 884.

=

Oft tritt w statt 3 und u ein: slow 631 we slowe 895 aslawe 887, yswowe 459. 885 (swohinge 464), wowe 1016, bowe 1270, berwe 951, awt 1194 nowt 343 nawt 443 nawht 918 (naut 327 nouth 325); now 749 nov 755, snowte 1123, abowte 1338, adown 539, towne 163, downe 164, crowne 1329, crowch 1345. 1250, rewpe 431, trewde 432.

Für organisches w wird zuweilen v geschrieben: tvo 37, verst 72, veie 257, vistes 247 vente 77, und u suerde 114 suemme 199; für wh einzeln das im Havelok häufige qw: qwere 331 quare 770, qwat 615. 1199, oft blos w: wan 372 wanne 955, wit 1167, wam 1235. 1362, nower 268, wat 179. 207 u. ö. Während im An- und Inlaute b vorherrscht, wird am Ende vielfach th geschrieben; t statt th in wit 196. 230 u. ö., whit 1087 whyt 802. 813, det 116, leuct 48, sittet 404; d statt th in behoued 498, ded 340; ausgefallen ist th in haue 274, biseme 506, syte 834.

Statt der gewöhnlichen Schreibung sch findet sich auch sh sc s: shipes 121 sholde 115 shelde 241 scolen 49 scelde 533, sal 111. 527 sald 50. 101. 107, selde 57, srewe 60; outlondissc 613 londische 646; fis 700 fys 678 fyzs 1177, to fyzen 1171 tyзssen 1180 fyzssere 1169, fyssing 1186.

Von Verschmelzungen zweier Wörter finden sich: ate = at be 439. 829 u. ö., wiltu 493 worstu 337 hauestu 749, say say y 177, haddit 636 settit 637 drinkyt 1161, ichaue 1215.

Die Pronomina pers. lauten: y 136 ych 137 ich iche 157 hich 211 hy 407 yich 570, me; pou þu 227 po 552, pe; he him; fem. meist hye, seltener he 271 275 u. sche 374; hire hyre; hit hyt it 203, we, us vs 532 os 535; ye ou; he und hye 852, Þe 55. 61 pei 129, hem.

Die 2. Pers. sgl. des Verbs. endet oft auf s: comes 151 biginnes 588 wepes 672 wendes 1316 wistes 247 suldes 1061, im praet. der starken Verba auf e: pou bede 948 toke 1140 forsoke 1774 come 1213 nome 1212 3oue 1310 brewe 1210, auch kusse 1251.

Das Part praes. endet stets auf ende (nicht inde, wie Hs. Cambr.): wringende 115 sittende 667 wepende 668. n in den Flexionsformen des Verbs ist viel häufiger als in Hs. Cambr.

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Der folgende Text schliesst sich ganz genau an die Hs. an; Verbesserungen sind unter dem Texte angebracht; nur die Interpunktion ist hinzugefügt.

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Hit was sone someres day, Al so ich nou tellen may, bat moye be gode kinge Rod on his pleyhinge Bi þe se syde,

per he was woned to ryde.

With him riden bote tvo,

Al to fewe ware po.

He fond bi be stronde,

Ariued on his londe

Schipes. XV.

Of farazines kene:

He acsede wat he sowte,

Oper to londe broucte.

A peynym it yherde,

And sone answerede:

bi lond fole we wilen slon,

And al bat god leuet on,

And be we solen sone anon;
Sald bou neuere henne gon.
be king licte adoun of his stede;
For po he hauede nede,
And hise godle knictes. II;
But ywis hem was ful wo.
Swerdes be gonne gripe,
And to gydere smyte.
He fouten an onder selde,
Some of hem he felde.
He weren al to fewe

Ayen so fele srewe,
Sone micten alle be
Bringen pre depe,

be paynimes comen to londe,
And nomen hyt al to honde;
Cherches he gonnen felle,
And folc he gonne quelle.
per ne micte libbe

he fremde ne pe sibbe,

Bote he here ley for soken,
And to here token.

Of alle wimmenne

Verst was godyld onne: For moy he wep sore,

=

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V. 37 u. 38 fehlen in Chr. an dieser Stelle, 38 folgt in Cbr. erst hinter V. 50. V. 57 an fehlt in den anderen Handschriften. 61 Handschrift þ mit schwach sichtbarem e; he they auch Vers 55, vielleicht ist aber ebe zu lesen (Cbr. ybe). V. 62 fehlt jedenfalls to. 65 u. 66 in Cbr. umgesetzt. 70 to here sc lawe. 72 Hs. one d. i. oune, diese Verkürzung des o ist eigenthümlich und nur durch den Reim zu erklären.

For yf bou come to liue,

With suerdes or with cniue We sholde alle deye,

115

77 statt

75 u. 76 fehlen in Cbr. be ist he zu lesen, wie in V. 1077 be gan louerd owe. V. 91 ist þe st. ho zu lesen, wie V. 627 po gonnen bo hundes gon; auch fehlt him. 94 statt ware were zu lesen; Cbr. þe children alle aslaze weren. 104 an= and, wie 765, 915 u. . 107 bere zu lesen statt be; das er bezeichnende Häkchen scheint ausgelassen; wol stron st. strom (Chr. stere), vgl. slon 91 flon 92; Harl. hat streme. 110 a and.

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