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würklich machen. Er sieht, als blos mechanischer Künstler betrachtet, nicht darauf, daß das Haus auch gefallen soll.

Der ästhetische Künstler arbeitet, als blos angenehmer, nicht einem Begriffe von dem Gegenstande, den er darstellen will, gemäß, und oh ne Rücksicht darauf zu nehmen, daß diejenigen, denen sein Werk zum Anschauen dargestellt wird, sei. nen Begriff darin wieder finden sollen; sondern sein Zweck ist lediglich, diejenige Art von Vorstellung, durch dasselbe zu bewürken, deren Inhalt blos Em. pfindung, und zwar eine solche ist, zu welcher sich Lust gesellet. Wer ihn als angenehmen Künstler und fein Werk als angenehmes Kunstwerk beurtheilen will, vergißt den Zweck des würklich ge. machten Werks, der durch den Begriff des Werks, in wiefern er den Grund der Würklichkeit desselben enthålt, gegeben ist, und hålt sich einzig an die Empfindung, die das Resultat des Eindrucks ist, den das Kunstwerk auf sein Gefühl der Lust gemacht hat.

Der ästhetische Künstler, der mehr als anges nehmer seyn, und ein Werk der schönen Kunst aufstellen will, erhebt sich über den Zweck des vorigen, indem er durch seine Werk nicht blos Vorstellungen, die von Lust begleitete Empfindungen enthalten, sondern solche zu gewähren beabsichtiget, die würklich Erkenntnisse, und, als solche, mit Lust vergesell schaftet sind. Seine Werke enthalten Stoff zu Bemerkungen, Reflerionen, die die Ansicht ihrer felbst nicht unmittelbar geben kann, sondern nur

bas

das Resultat von dem Eindrucke sind, den die Form derfelben auf unser Gefühl der Luft gemacht hat; und da diese Bemerkungen, oder Reflexionen, von verschiedner Art find, z. B. Symmetrie, Eurych. mie, Mannichfaltigkeit, Simplicitåt, Eleganz, Erhabenheit, so werden sie auch Erkenntnißarten genannt, nåmlich solche, die nicht durch das Bejogenwerden der Begriffe auf Anschauungen von Ob jekten, sondern durch ein Bezogenwerden des Vermögens der Begriffe überhaupt auf das Vermögen der Anschauung entstehen. Die Gefühle der Lust, die durch dieses möglich sind, erwecken Modifikas tionen von Begriffen, die nicht ohne jenes möglich wåren. So ist die Idee der Erhabenheit, der Symmetrie, womit mich ein schönes Kunstwerk erfüllt, nicht deswegen in mir, weil der Künstler etwa nach einem Begriff davon gearbeitet håtte, sondern sie ist das Resultat des Eindrucks, den das Kunstwerk auf mein Gefühl der Lust gemacht hat.

fort.

Ich fahre mit dem Hrn. Verf. nun weiter

»Die Darstellung eines bestimmten Zustandes der Empfindsamkeit läßt sich auf eine dreyfache Art denken.

1. Kann ich blos mein Gefühl oder (meine) Leidenschaft, ihre Natur, (ihren) Gang, (ihre) Mischun gen, Abwechselungen und Gradationen kopiren wollen, ohne zugleich die Gegenstände, die sie ete wa mögen erregt haben, anzugeben, oder zu beschreiben; oder

II. fann

II. kann ich blos den Gegenstand, welcher auf meine Empfindsamkeit gewürkt hat, schildern wollen, ohne das Gefühl oder die Leidenschaft zu mahlen, welche dadurch erregt worden ist; oder endlich

III. beyde Zwecke in einem Werke vereinigen wollen, so, daß ich zugleich den Gegenstand schildere und das Gefühl oder die Leidenschaft, die er erregt hat, entweder beschreibe oder mahle, oder auch diese zugleich beschreibe und mahle, und zwar so, daß ich entweder

1) vorzüglich auf die Schilderung des Gegenstandes oder

2) vorzüglich auf Beschreibung und Mahlerey des Gefühls oder der Leidenschaft ausgehe.«

Auf diese drey Fälle, die als aus der Defini tion von den schönen Künsten oder dem für sie aufgestellten Princip, daß sie nåmlich Darstellungen eines bestimmten Zustandes der Empfindsamkeit wå. ren, abgeleitet vorgestellt werden, gründet sich denn nun die ganze Theorie des Verf. und die Eintheilung der schönen Künste in ihre besondern Klassen. Ehe ich Ihnen aber die Betrachtungen, die der Verf. über jeden dieser drey Fålle angestellt hat, selbst vorlege, muß ich erst einige Anmerkungen über jene dreyfache Distinktion vorlegen. Zuvorderst muß ich bemerken, daß der Hr. Verf. hier weniger giebt, als er erwarten läßt, wenn er sagt, daß sich die Darstellung eines bestimmten Zustan des der Empfindsamkeit auf eine dreyfache Art den ken lasse. Denn er bestimmt in den bemerkten

drey

drey Fällen nicht drey Arten der Darstellung selbst, sondern nur drey Arten von Gegenständen, wel che dargestellt werden können; aus welchen aber so wie überhaupt aus allen Gegenstånden, sie mögen beschaffen seyn wie sie wollen, auf keine Weise diejenige Beschaffenheit der Darstellung selbst, in wiefern sie Darstellung der schönen Kunst ist, herausgebracht werden kann; da diese lettere nur ein Werk des Genies und Kunsttalents, folglich sol.. cher subjektiven Beschaffenheiten des Geistes sind, die kein Gegenstand geben kann; oder man müßte behaupten können, was unser Verf. selbst nicht zu geben würde, daß es Gegenstånde gåbe, die jeder. mann nur anzuschauen brauche, um sogleich von ih nen eine schöne Kunstdarstellung liefern zu können.

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Eine zweyte Anmerkung trift den von dem V. oben angeführten zweyten Fall. Er kann gar nicht aus dem Grundsage des Verf., oder aus dem Bes griffe, den er von den Werken der schönen Künste gegeben hat, hergeleitet werden. Denn die bloße Schilderung des Gegenstandes selbst, mit Aus» schluß der Empfindungen, die er zu erregen vermag, ist ja keine Darstellung eines bestimmtekt Zustandes der Empfindsamkeit, als worin die Natur der schönen Kunstwerke nach dem Verf. bestehen soll; und er kann, wenn er anders conse quent seyn will, nicht zugeben, daß irgend ein anderer in die Sinne fallender Gegenstand, der niche selbst ein bestimmter Zustand der Empfindsamkeic ist, ein Objekt für die schöne Kunst sey; oder er muß seinen Begriff von der schönen Kunst selbst verwerf

lich

lich finden. So lange aber dieses lettere nicht geschieht, muß er selbst zugeben, daß der angezeigte zweyte Fall durch seinen Begriff von der schönën Kunst unmittelbar ausgeschlossen werde. Eben dieses gilt auch von dem dritten Falle in so fern, als darin, nebst der Beschreibung und Malerey des Gefühls oder der Leidenschaft, die ein Gegen stand erregt, auch zugleich die Schilderung dieses Gegenstandes selbst zu einem Geschäft der schönen Künste gemacht wird; und es bleibt also für diese weiter nichts übrig, als sich auf die Beschreibung und Malerey eines Gefühls oder einer Leidenschaft einzuschränken; welches eben die Grenzen sind, die ihnen der Verf. in seinem Begriffe von ihnen, obwohl mit andern Ausdrücken, vorgezeichnet hat. Denn was find Gefühle und Leidenschaften anders, als bestimmte Zustände der Empfindsamkeit, und diese lehtern, was sind sie anders, als Gefühle und Leidenschaften? Sie sehen also, m. Fr., daß wir, statt wahrhaft verschiedene, aus den von dem Verf. angegebenen Merkmalen der Natur und Beschaffenheit der schönen Künste selbst herfließende Arten der schönen Kunstdarstellung zu erhalten, nur aufdie De finition des Verf. von den schönen Künsten zurück geworfen werden. Das Sonderbarste aber ist, daß Hr. H. feine Haupteintheilung der schönen Künste auf diesen zweyten, gar nicht aus jener Definition der schönen Künste fließenden zweyten Fall, mithin auf ein Etwas gründet, das in dem von ihm bestimm. ten Wesen der schönen Künste überhaupt nicht gegründet ist; den ersten Fall hingegen, der nach der

a

Lehre

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