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was die Phantasie, oder das Vermögen ein folches Mannichfaltiges der Anschauungen, das nice gend in der Natur verbunden angetroffen wird, zu verbinden, mit der Anschauung wirklicher körperlicher Gestalten und des sichtbaren Ausdrucks innerer Gemüthszustände in Mienen, Bewegun gen und Stellungen zu thun hat. Die Phantasies ist da, wo das Mannichfaltige wirklich schon vers bunden ist, ganz unthätig. Der erste Fall des Verf. müßte also so bestimmt werden: die Kunst schildert wirkliche Anschauungen von Gestalten der Körperwelt, ingleichen verbindet sie das einzeln in der Körperwelt vorhandene Mannichfaltige der Ana schauungen zu einem Ganzen, das nirgend in der Natur erscheint; und im dritten Falle müßte, statt Phantasieanschauungen, blos gesezt werden: ber Künstler schildert Anschauungen von dem sichtbaren Ausdrucke zc, oder auch nur: er schildert den sicht. baren Ausdruck der Gesinnungen, Empfindungen ve Was der V. im zweyten Falle unter den Reihen bestimmter Verstandesideen versteht, hat er durch den Zusah: oder sinnlicher nach den Gesehen des Verstandes verbundener Vorstellungen, deutlicher zu machen gesucht; seine Meinung kann also keine andere seyn, als diese: der Künstler ist im Stande, Reihen empirischer Begriffe zu schildern; denn? was sind durch den Verstand gedachte Anschauun. gen oder finnliche Vorstellungen anders als empi. rische Begriffe? und was sind Reihen von durch den Verstand gedachten Anschauungen oder finnli chen Vorstellungen anders als Reihen empirischer 2.5

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Begriffe? und kann wohl der Verstand mehrere Unschauungen oder sinnliche Vorstellungen unter einander selbst verbinden, ehe und bevor er das Mannichfaltige einer jeden unter Begriffe gebracht hat? Es ist also kein Zweifel übrig, was der V. fich hier gedacht hat: Reihen oder Folgen von burch den Verstand verbundenen sinnlichen Begriffen.

Die Kunst schildert also nach dem V. 1. würk liche körperliche Gestalten, 2. solche körperliche Gestalten, von welchen zwar die einzelnen Theile, aber nirgend zu: einem Ganzen verbunden in der Natur angetroffen werden,-Geschöpfe der Phan taste. 3. Reihen oder Folgen von durch den Ber stand verbundenen sinnlichen Begriffen. 4. Den' fichtbaren Ausdruck von Gesinnungen, Empfindungen, Leidenschaften, Handlungen und Schicksalen. der Menschen in Mienen, Bewegungen und StelLungen.

Ich mag nun einen von diesen Fällen nehmen, welchen ich will, so finde ich nicht, daß er, in Absicht auf die schönen Künste, von den andern reell unter fchieden wåre. Für die schöne Kunst ist die DarStellung einer wirklichen körperlichen oder durch Phantasie: geschaffenen Gestalt auch zugleich Dar ftellung eines finnlichen Begriffs und einer Verbindung so vieler finnlichen Begriffe, als mannichfaltig die Theile der Anschauungen sind, die sich zu einem Ganzen verbinden, zugleich aber auch Darftellung irgend eines Ausdrucks der Gesinnungen, Empfindungen 2. Eben so laffen sich Reihen

von durch den Verstand verbundenen finnlichen Begriffen dem Gesichte in Gestalten, in Verbin dung mit dem Ausdruck der Gesinnungen ze dar ftellen, und diese lehtern können den Gegenstand jener Reihe der sinnlichen Begriffe ausmachen; so wie endlich der Ausdruck der Gesinnungen, Empfin dungen sc. an irgend einer körperlichen Gestait be findlich seyn muß und sich in sinnliche Begriffe und eine Reihe sinnlicher Begriffe auflößt. Oder mit andern Worten: die Kunst schildert körperliche Phantasiegestalten durch die Zusammenstellung finns licher Begriffe, die mir nicht blos ein solches körperliches Ganzes, sondern auch zugleich den Ausdruck des innern Gemüthszustand des geschilderten Objekts anschaulich macht; in einem und demselben Produkte der Kunst sind also die von dem V. unterschiedenen Fälle, die zur Bestimmung der Grenzen der schö nen Künste dienen sollen, vermischt vorhanden. Eben dieses geschieht, wenn die Kunst eine Reihe finnlicher Begriffe zu einem Ganzen verbindet; sie ftellt uns dann in denselben nicht allein körperliche Gestalten, sondern auch, in wiefern diese legtérn lebende und empfindende Geschöpfe sind, zugleich den Ausdruck ihrer Empfindungen zc. vor Augen; end. lich wenn sie uns den Ausdruck des Gemüthszuftandes eines Menschen in Mienen, Bewegungen und Stellungen anschaulich machen will, stellt sie uns eine Reihe sinnlicher Begriffe dar, die, zu einem Ganzen verbunden, uns zugleich das Subjekt des Gemüthszustandes und den Ausdruck deffelben in Mienen 2. vorstellig machen.

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Jede redende und bildende Kunst ist der Dar Fellung dieser drey Arten von Gegenständen måchtig. Die Beredsamkeit und Dichtkunst schildert körperliche und Phantasiegestalten, verbindet finne liche Begriffe, versinnlicht selbst Ideen, und ist fähig den Gemüthszustand der Menschen und den Ausdruck desselben in Mienen, Bewegungen und Stellungen anschaulich zu machen. Dasselbe thut auch die Bildhauerkunst und Mahterey; beyde stels len in ihren Werken körperliche und Phantasies gestalten und in denselben sinnliche Begriffe und Reihen von finnlichen Begriffen, ja sogar Ideen, und den Ausdruck der Gesinnungen, Empfindun gen, Leidenschaften 2c. dar. Und daß die Schauspielkunst sich aller dieser Arten von Gegenständen zugleich und mit einemmale bemächtige, leuchtet von selbst ein. Von diesen drey von dem Verf. angegebenen Bestimmungen der Gegenstände, auf welche er den Unterschied der schönen Künste gründet, ist also feiner an und für sich einer einzelnen besondern schönen Kunst eigen, und mithin sind sie auch nicht geschickt den Grund zu einer Classifika. tion der schönen Künste, und zur Bestimmung der Grenzen einer jeden, abzugeben; und in der Thak würde der Horizont der schönen Künste gar merk lich verengt werden, wenn man die bildenden Kün ste blos auf Darstellung von körperlichen Gestal ten, und die redenden blos auf das Zusammenrei hen finnlicher Begriffe einschrånken, und jene aus dem Gebiete finnlicher Begriffe, Ideen, Empfin dungen, Leidenschaften und ihres Ausdrucks ver

weisen,

weisen, diesen aber ihren gerechten Anspruch auf Schilderung körperlicher Gegenstände und menschlicher Gemüthszustände und ihres Ausdrucks verweigern wollte.

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Eine richtige Eintheilung erfordert, daß sich die sämmtlichen Glieder der Eintheilung nicht al lein wechselseitig ausschließen, d. i. daß ein jedes Glied Merkmale, enthalte, die den, den andern Gliedern eigenthümlichen Merkmalen gerade entgegen ftehen, sondern auch die ganze Sphäre des Begriffs, welcher bey der Eintheilung zum Grunde liegt, erfüllen. Diese logischen Eigenschaften werden bey der Eintheilung, die der Verfasser von den schönen Künsten macht, und die er auf die Ver schiedenheit der Gegenstände derselben gründet, ver. mißt. Denn Anschauungen von wirklichen oder erdichteten Gestalten der Körperwelt sind auch zu gleicher Zeit sinnliche Vorstellungen, und können auch zugleich Ausdrücke von Empfindungen 2. in Mienen, Bewegungen und Stellungen seyn und enthalten; eben so können durch Verstand verbun Dene finnliche Vorstellungen und Reihen derselben körperliche wahre oder erdichtete Gestalten und zu gleich Ausdrücke von Empfindungen seyn, und endlich Anschauungen von dem Ausdrucke der Empfin dungen in Mienen c. nicht ohne eine körperliche wirkliche oder eingebildete Gestalt gedacht werden, und sind zugleich durch Verstand verbundene finn liche Vorstellungen und Reihen derselben. also diese drey Eintheilungsglieder keine solchen Merkmale enthalten, durch welche sie reell

Da

unter

schieden

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