hat er sich selbst sehr vernünftig gegen die knechtische Nachahmeret erklärt. Man wird nicht hingerissen von Cowley's lyrischer Phantasie, aber doch ange zogen von ihr, und in die Nähe der classischen Ode empor gehoben. Die geschmacklosen Bilder, die fich Cowley nicht selten erlaubt, stören freilich da, wo seine Odenpoesie den kühnsten Fug nehmen will, am empfindlichsten eben das Interesse, das sie aufre gen sollen, zum Beispiel, wenn er "den reichen Wagen bereiten" heißt, weil “die Königin, seine Muse, spazieren fahren will”, und wann er dann so tief herabsinkt, der spazieren fahrenden Muse "die Natur zum Vorreiter und die Kunst zum Kutscher zu geben *). Auf solche Bilder, die eben so uns Queen of all harmonious things, What god, what hero, wilt thou fing? What happy man to equal glories bring? Begin, begin thy noble choice, " geheus And let the hills around reflect the image of thy voice. Jove and Pifa claim thy fong. The fair firft fruits of war, th' Olympic Games, Alcides offer'd up to Jove; Alcides, too, thy ftrings may move, But, oh! what man to join with thefe can worthy prove? Join Theron boldly to their facred names; Theron the next honour claims; Theron to no man gives place, Is firft in Pifa's and in Virtue's race; Ev'n his own fwift forefathers has outgone. r) Hier ist die phantastische Stelle im Originale: Go, the richest chariot inftantly prepare; The Queen, my Mufe, will take the air; Bouterwet's Gesch. d. schön. Redek. VII, B. Un geheuer, als geschmacklos, sind, muß man sich ges faßt halten, wenn man mit Cowley Bekanntschaft macht Nicht viel erfreulicher find in einigen sets ner Oden die wissenschaftlichen, oder praktischen Betrachtungen, zum Beispiel, wo er die Verdiens ste auseinander seßt, die sich sein Freund, der Arzt Scarborough, durch die Heilung so vieler Kranks heiten erworben, unter denen auch die Luftseuche nicht vergessen wird $). Aber wo Cowley im Geist und Styl der Ode die Unsprüche und Beschränkuns gen des Menschen mahlt ); wo er in dithyrambis Unruly Fancy with ftrong judgment trace. Smooth pac'd Eloquence join with it, Let the poftilion, Nature, mount, and let And let the airy footman running all befide, Figures, conceits, raptures, and fentences, scher And innocent Loves, and pleasant Truths, aud use. ful Lies. In der unpoetischen Ode To Dr Scarborough. t) 3. B. in der Ode Leben und Ruhm (Life and Fame). Sie fängt so an: Oh, Life! thou Nothing's younger brother! ** 3,, In all the cobwebs of the schoolmen's trade, We no fuch nice distinction woven fee As t is to be, or Not to be. Dream of a fhadow! a reflection made From the falle glories of the gay - reflected bow, Vain, weak-built ifthmus, which dost proudly rife Up scher Fröhlichkeit schwärmt "); wo er sein Ges fühl für Tugend und Seelengröße ausspricht *); oder wo er, wie in der lyrischen Beschreibung der Plagen Aegyptens, das Schauderhafte mit dem Großen vereinigt; da erscheint er in seiner poetis schen Kraft, der man um so lieber Gerechtigkeit widerfahren lassen muß, weil er in so vielen ger schmacklosen Stellen seiner Oden wenigstens nicht aus Schwäche gefehlt hat. Durch Feinheit und Correctheit, aber nicht durch lyrische Energie, zeich Up betwixt two eternities, Yet canft not-wave nor wind fuftain, But, broken and o'erwhelm'd, the endlefs oceans meets again. u) 3. B. in der Obe auf den Stuhl, der aus dem Reste bes Schiffs gemacht worden, mit welchem Francis Drake die Erde umsegelt hat. Cheer up, my Mates! the wind does fairly blow; Clap on more fail, and never spare; Farewell all lands, for now we are In the wide Sea of drink, and merrily we go. Blefs me! 'tis hot: another bowl of wine, And we shall cut the burning line.. Hey, Boys! the feuds away, and by my head I know We round the world are failing now. What dull men are those who tarry at home, When abroad they might wantonly roam, And gain fuch experience, and spy too, Such countries and wonders as I do? But, prithee, good Pilot! take heed what you do, And fail not to touch at Peru; With gold there verfes we 'll ftore, *) Zum Beispiele diene die Ode An Brutus, zeichnet sich nnter Cowley's Oden besonders die dis daktische über den Wiß (on Wit) aus. Die übrigen Gedichte Cowley's nehmen in der Sammlung seiner Werke einen viel größeren Raum ein, als seine Oden. Uber alle diese Gedichte, fo viel Aufmerksamkeit sie auch verdienen, würden, wenn die Oden fehlten, den Geschichtschreiber derTM Litteratur nicht berechtigen, ben Cowley långer, als bei mehreren andern nicht unbedeutenden Dichs tern, zu verweilen. Die lieder der Liebe unter dem Titel Die Geliebte (the Miftrefs) sind ganz artige und fecke Spiele des Wizes; aber sie haben nicht nur alle Fehler der übrigen Werke Cowley's; sie verfehlen auch ihr Ziel, weil sie Gemählde des Gefühls und der Leidenschaft seyn sollen, da es doch nur der falte Wih ist, der in ihnen die Rolle des Gefühls und der Leidenschaft spielt. Romanti sche Zärtlichkeit war nicht Cowley's Sache; aber er glaubte, es gehöre zur Bestimmung eines Dichs ters, in Versen, wenigstens beiläufig, den Vers Itebten vorzustellen. Weit besser gelang ihm ein muthwillige Scherz, wenu er sich über Herzenss angelegenheiten poetisch vernehmen laffen wollte, zum Beispiel iu dem oft bewunderten Gedichte Die Chronit (the Chronicle), einer komische Aufzäht lung einer Reihe flüchtiger Liebschaften "). Seine anas 7) Von dieser poetischen Kleinigkeit spricht der Kritiker Jonson mir thusiasmus. Er nennt fie a compofition unrivaled and alone, und sucht uns einen hohen Begriff von ihrer Schönheit zu geben, nachdem er kalt und fødtreind von dem höheren Enthusiasmus gesprochen, durch den sich Cowley als wahrer Dichter über die poetischen Kleinigkeiten zu erheben gesucht hat. anafreontifchen Lieder sind in der englischen Litteratur die ersten gelungenen Nachahmungen der griechischen Gedichte, die sich nach Anakreon neno nen. Unter Cowleys Gedichten voll sanfter und edler Gefühle ist dasjenige, in welchem er den Tod des Arztes und Dichters Crashaw bes weint, eines der vorzüglichsten. Das långste unter Cowley's poetischen Werken ist die Davideis, ein unvollendet gebliebener Vers such in der epischen Kunst. Es würde in der engs lischen Poesie Epoche gemacht haben, wenn es ge worden wäre, was es nach Cowley's Plane werden follte, eine religiöse und moralische Epopde, die in der alten und neueren Litteratur kein Vorbild hatte. Aber wenn auch diese Idee nicht, wenige Jahre nachher, weit glücklicher von Milton ausgeführt wås re, so würde doch die Davideis von Cowley auf eine besondere Auszeichnung keinen Anspruch machen dürfen. Die Handlung dieses Gedichts hat wenig epische Größe. Der Held ist gut gewählt; aber die Geschichte seiner Thaten ist von Cowley fast bios graphisch behandelt, so, daß man das ganze Werk eine poetische Biographie nennen könnte, obgleich die Erzählung, nach den Regeln der epischen Kunst, mitten im Zusammenhange der Begebenheiten ans fängt, und nicht das ganze Leben des Helden ums faßt. Die Erfindung in diesem Gedichte schmiegt sich zu genau an die biblische Geschichte. Die erdichs teten Zusäße sind nur Schmuck. Das Wunder. bare der Maschinerie reißt nicht hin, so lebhaft auch Cowley, wie Milton, die Engel und Teufel ihren Dienst thun läßt. Das ganze Werk ist, mit einem Worte, ermüdend, und sein postisches Verdienst : bes |