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Aeneide zu übersehen, gelang ihm weniger, als seis nem Freunde Surrey *).

An diese beiden Häupter der englischen Sonets tisten des sechzehnten Jahrhunderts schlossen sich bald mehrere andere Dichter an. Zu der neuen Schule gehörten Sir Francis Bryan, auch ein Freund von What und Surrey; lord Vaulx; George Boleyn Vicomt von Rochford, ein Verwand: ter der enthaupteten Königin Anna Boleyn; und noch andere geistreiche Männer, deren Nahmen weniger bekannt geblieben, oder ganz vergessen sind. Was sich von den Werken dieser Dichter erhalten hat, findet sich als Anhang zu den alten Ausgaben

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To will and luft learning to fet a law
It is not, that because I ftorme or mocke
The power of them whom fortune here hath lent
Charge over us, of right to strike the ftroke;
But true it is, that I have always ment
Lefs to esteeme them, then the common fort,
Of outward thinges that judge in their ente ut:
Without regarde, what inward doth refort
I graunt, fome time of glory that the fyre,
Doth touch my heart, me lift not to report
Blame by honour and honour to defyre.
But how may I this honour now attaine,
That cannot dye the colour blacke a lyer?
My Poynes, I cannot frame my tune to fayn.
To cloke the truth, for praise without defert,
Of them that lift all vice for to retayne,
I cannot honour them that fet theyr part
With Venus and Bacchus all their life long.

Der

x) Wyat's sämtliche Gedichte sind neu abgedruckt in An derson's Ausgabe der brittischen Dichter, Vol. I. Eine Auswahl findet sich in der Mufe's library, in den oben angeführten Specimens of the early English poets, und bei Warton Tom. III.

Bouterwek's Fesch. d. schön. Redek. VII, B.

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der Gedichte von Surrey und Wyat ). Manches kleine Stück unter diesen Denkmålern der englischen Poesie aus der ersten Hälfte des sechzehnten Jahrs hunderts ist mehr werth, als die meisten Sonette von Wyat; zum Beispiel einige treffliche Lieder, in denen sich der alte Nationalstyl mit der neuen Cultur des Geschmacks vereinigt *); ein elegisches Schaferlied, das die Litteratoren als den ersten Versuch der Engländer in der Schäferpoesie auszu= zeichnen pflegen "); und ein Gedicht auf den Zod

y) Auch in Anderson's Ausgabe; und bei Warton, 1. c. nebst Notizen über Richard Tottel, der die Samms lung dieser Gedichte im sechzehnten Jahrhundert besorgt hat.

z) 3. B. eines, das sich anfångt:

Geve place you ladies and be gone,
Boaft not your felves at all,

For here at hande approcheth one,
Whofe face will ftayne you all.

The vertue of her lively lookes
Excels the precious ftone,

I wifhe to have none other bookes
To reade os look upon.

In eche of her two chriftal eyes.

Sinyleth a naked boy;

It would you all in heart fuffife

To fee that lampe of joye.

I think nature hath loft the moulde,

Where the her fhape did take;
Or elfe I doubte it nature coulde
So fayre a creature make.

a) Hier sind die ersten vier. Strophen.

Phillida was a fayre mayde

As fresh as any flowre

Whom Harpalus the heardman prayde
To be his paramour.

Har

Tod des Cicero, das wegen seiner eleganten, fast ganz modernen Sprache und Versification in reimlosen Jamben merkwürdig ist ). Für den Vers fasser dieses letteren Gedichts wird Nicholas Gris moald gehalten, der in Oxford auch Rhetorik ges lehrt haben soll ©). Auch Madrigale und eine Art von Epigramm finden sich in dem Anhange zu den Wers

1

Harpalus and eke Corin

Were herdmen both yfere:

And Phillida could twift and fpinne,
And thereto fing full clere.

But Phillida was all to coy

For Harhalus to winne,

For Corin was her only joy

Who forft her not a pinne.

How often would fhe flowers twine,

How often garlandes make

Of cowslips and of columbine,

And all for Corins fake.

b) Die Sprache dieses Gedichts ist nicht ohne Annäherung zur tragischen Würde; z. B. in der Stelle:

Therefore when reftlefs rage of wynde and wave, He fan by fates, alas, calde for, (quoth he) Is hapeless Cicero, fayle on, fhape courfe To the next fhore, and bring me to my death. Perdy these thankes refcued from evill fword, Wilt thou my country pay? I fee myne end! So powers divine, fo bid the gods above, In citie faved that conful Marcus fhend. Speaking no more, but drawing from diep hart Great grones, even at the name of Rome rehearst, His ayes and cheeehs with fhowers of tears he washt; And (though a route in daily dangers worne) With forced face the fhipmen held their teares, And ftriving long, the feas rough flood to paffe, In angry windes and ftormy fhowers made way. c) Vergl. Warton, III. p. 60.

Werken von Surrey und Wyat. Die Nahmen der Verfasser aller dieser kleinen Gedichte sind entweder gar nicht angemerkt, oder nur mit den Anfangsbuchstas ben bezeichnet. Wie sich diese Schule bemühete, Die alte claffische Litteratur nach und nach in den. Kreis der englischen Poesie herüber zu ziehen, sieht man auch aus einer artigen, in eben diesem Anhange zu den Gedichten von Surrey und Wyat befindlichen Uebersehung der beiden griechischen, aus den Wers fen der alten Gnomiker bekannten Stücke der Phis losophen Metrodor und Posidonius über die Leiden und Freuden des menschlichen Lebens.

Unter den übrigen Dichtern und Reimern, die während der Regierung Heinrich's VIII. die Grenzen der englischen Poesie auf verschiedene Art zu erweitern suchten, kommt auch der Arzt Andrew Bourd oder Borde in Betracht. Er hatte ein bemerkenswerthes Talent zur satyrischen Sitten mahlerei; aber seine Verse sind altmodisch und holpricht d).

In der poetischen Satyre versuchten sich um dieselbe Zeit noch andere Engländer, aber keiner mit Glück ©). Selbst dem berühmten Thomas More, den die Neigung zu Scherzen und munteren Einfällen bis auf das Blutgerüst begleitete, wo er als Opfer der Launen Heinrich's VIII. starb, wolls ten, als er in seiner Jugend noch Verse machte, wit: zige Darstellungen in poetischem Gewande nicht ges lingen. Man hielt ihn indessen eine Zeitlang für den Verfasser des Turniers von Tottenhara (the

d) Proben seiner satyrischen Kunst finden sich in der Mufe's Library und bey Warton.

e) Warton l. c. giebt Nachricht von diesen trivialen Sas tyrikern und andern obscuren Reimern aus dem Zeitalter Heinrich's VIII.

(the Tournement of Tottenham), einer burlesken, damals sehr beliebten Posse, die doch wahrscheinlich einem andern munteren Kopfe angehört f). Von der neuen Bildung des Geschmacks durch die Schule des Grafen von Surrey scheinen alle diese Satyrifer wenig Notiz genommen zu haben. Einige erneuerten sogar das alte Spiel mit der Alliteration s). An: dere schöpften den Wih ihrer Werke aus französis schen Fabliaur, die damals noch in England gelesen

wurden.

John Heywood, mit dem Beinahmen der Epigrammatist, galt für den wißigsten Kopf am Hofe Heinrich's VIII. Die Einfälle, denen er seis nen Beinahmen verdankt, gefielen selbst der finsteren und bigotten Königin Maria. Aber vom wahren Epigramm hatte dieser beliebte Spaßmacher kaum eine Ahndung. Er hatte das Talent, bei jeder Ges legenheit possenhafte Einfälle anzubringen, und sie nachher zu versificiren. So entstand seine Samm: lung von sogenannten Epigrammen, die er hun dertweise herausgab. Das fünfte und sechste Hundert wurde im Jahre 1566 zum ersten Male ges druckt; und die ganze Sammlung wurde bis gegen das Ende des sechzehnten Jahrhunderts mehrere Male wieder aufgelegt. Er fand also ein großes Publicum, dessen Geschmack dem seinigen glich. Um sich in allen Arten der komischen Poesie hervorzus

thun,

f) S. über die übrigen poetischen Versuche des Thomas, More, und auch über das Tournement of Tottenham, das einen andern Verfasser hat, die nöthigen Notizen bet Warton, T. III. p. 97.

g) Vergl. oben das erste Buch.

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