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Werk wurde bald nachher geliefert von Robert Manning, genannt Robert de Brunne, der auch sonst Allerlet aus dem Französischen überseßte und in Reime brachte, ohne Gewinn für die Poesie 9).

An die metrischen Ritterromane schlossen sich in der alten englischen, wie in der französischen, Litteratur die munteren und komischen Erzähe lungen, nach dem Muster der französischen Fas bliaur. Aber die ersten englischen Versuche dies ser Art wurden völlig verdunkelt durch die Werke Chaucer's, von denen bald ausführlich die Rede seyn soll. Fromme Legenden in Versen durften, nach dem Geschmacke des Zeitalters, in England auch nicht fehlen.

Um welche Zeit in Schottland die Nachah. mung der französischen Ritterromane angefangen, ist nicht genau bekannt. Aber das erste schottische Rittergedicht, das berühmt wurde, der Robert Bruce von John Barbour, ist ein historischs

poes

9) Weitere Auskunft über diesen, noch sehr wenig bears beiteten Theil der alten romantischen Litteratur geben Warton (Hift. of Engl. poetry, T. I. p. 49-214.), und noch mehr Kitson in der Abhandlung vor seiner Ausgabe der Ancient metrical Romances. Warton theilt lange und langweilige Stellen aus der gereimten Chronit des Robert von Gloucester und aus den Werken des Robert de Brunne mit; über die Ritterromane giebt er mehr gelehrte Bemerkungen, als befriedigende Notizen und Auszüge, doch unter diesen Notizen und Auszügen auch manches Schäßbare, das zur genauerèn Erkundigung reizt. Besonders interessant ift die roman. haft erzählte Geschichte des Königs Richard Lowena herz, p.150.

Bouterwek's Gesch. d. schön. Redek. VII. B.

poetisches Nationalwerk, wie sich in diesem Theile der englischen Litteratur keines findet. Barbour lebte um die Mitte des vierzehnten Jahrhunderts. Von der Universität zu Orford, wo er acht Jahs re, von 137 bis 1365, studirt hatte, brachte er Kenntnisse mit, die in seinem Vaterlande damals noch seltener, als in England, waren. Aber das Vorzüglichste in seiner Geistesbildung verdankte er sich selbst. Vor ihm gab es in der Sprache sets nes Vaterlandes, so viel wir wissen, noch gar kein Gedicht von einigem Umfange, während in Engs land die Uebersehungen und Nachahmungen französ fischer Ritterromane schon ziemlich gemein geworden waren. Aber unter den englischen Gedichten, mit denen Barbour bei seinem langen Aufenthalte in England genauere Bekanntschaft machen konnte, gab es auch keines, das ihm hätte zum Vorbilde dienen Fönnen, als er den Gedanken ausführte, dem größ, ten Manne seiner Nation ein Denkmal zu stiften, das weder ein

Chronik seyn Ritterroman, noch eine gereinite

Wahrscheinlich ging er auch mit sich selbst nicht lange zu Rathe über die Nas tur seines Gedichts. Die poetische Begeisterung, vereinigte sich in Barbour unmittelbar mit der pas triotischen. Der heroische König Robert Bruce, dessen Thaten Barbour poetisch erzählen wollte, hatte kurz vor ihm gelebt. Jeder patriotische Schotte feierte in seinem Herzen das Andenken an den glorreichen Fürsten, dem es gelungen war, im ungleichen Kampfe sein Vaterland von der engs lischen Obergewalt zn befreien. Barbour, von gleis cher Bewunderung und Verehrung des Königs hins gerissen, der der Stolz seiner Nation war, wollte mehr erzählen, als erdichten. Die Thaten, die

der

der Held seiner Erzählung wirklich vollbracht hatte, wollte er nur poetisch einkleiden durch Darstellung und Sprache im Styl der vorzüglichsten Ritterros mane. So entstand fein Werf, das eben deßwes gen fein eigentlicher Ritterroman ist, aber sich der Idee des eigentlichen Epos mehr, als die meisten Ritterromane, nåhert, weil es eine wahrhaft große Begebenheit, die mehr als ein schönes Zusammenz treffen merkwürdiger Abenteuer ist, als ein Ganzes dars stellt. Barbour, der als Archidiakonus zu Aberdeen schon ein angesehener Mann war, erhielt zur Bes lohnung für sein Gedicht noch einen besondern Jahr: gehalt von seinem König David Bruce, dem Nachs 'folger Robert's. Er starb im Jahre 1396. Sein Ruhm dauert in seinem Vaterlande bis diesen Tag. Denn nicht nur die Litteratoren kennen sein Ges dicht; auch der gemeine Mann in Schottland lies fet, nach der Versicherung eines neueren Littera: tors ), den Robert Bruce von John Barbour noch immer als ein altes Lieblingsbuch, bei wel chem sein Nationalgefühl, das von den Englåns dern so oft gedemüthigt wird, sich stärkt und ers wärmt. Unter den Litteratoren hat dieses Gedicht auch das Ansehen eines ersten Musters der echten schottischen Sprache, obgleich Barbour, um seine Sprache zu vervollkommnen, aus dem englischen Dialekte Wörter und Wendungen aufnahm. Kraft und Schwung der Sprache und der Darstel: Tung; lebendiges und unaffectirtes Colorit in den Beschreis

r) Pinkerton, in der Einleitung zu seiner Ausgabe der Ancient Scotifh poems.

D

Beschreibungen der Begebenheiten "); Feuer des Gefühls und Würde des Ausdrucks '); sind die Vors

Zum Beispiel in der folgenden Stelle aus der Beschrei
bung einer Schlacht.

The Scottishthen fo well them bare,
And fo great flaughter made they there,
And fra fo feil the lives they reav'd,
That all the field was bloody leav'd.
All fide by fide fighting well near,
There might men hear many a dint,
And weapons upon arms ftint,

And might fea tumble knights and feeds,
And many rich and rojal weeds
Foully defiled under feet.

Some held on loft, fome tint the fuet.

A long while fighting thus they were,
That men in no wife might hear there.
Men might hear nought but groants and dints
That flew, as men ftrike fire on flints.

They fought ilk anc fo eagerly,

That they made neither noife cry,

But dang on other at their might,

With weapons that were burnifht bright.

t) Zum Beispiel in der folgenden Stelle, wo der Dichter sein Gefühl für Freiheit ausspricht.

O how Fredom is nobil thyng!'
For it maks men to haif lyking.
Fredom all folace, to men givis :
He lives at eis that frelie livis.
A nobil hart may haf na eis,
Nor nocht als that may it pleis
If Fredom fale. For fre lyving
Is yarnit abone uther thyng.
O he quha hes ay livit fre
May nocht knaw weil the properté
The aungir, nor the wretchit dome,
That is couplit to thirldom!

Bot gif he had affayit it,

Than all perqueir he micht it wit;

And

Vorzüge, durch die das Werk des Barbour sich vor allen Gedichten seiner Zeitgenossen in der engs lischen und schottischen Litteratur auszeichnet, of es gleich nur ein historisch poetisches Werk und kein Gedicht im höheren Sinne des Worts ist "),

Wenn wir von den metrischen Ritterromanen und ähnlichen Werken, deren Rethe in der englis schen und schottischen Litteratur bis in das funfs zehnte Jahrhundert herab reicht, zurückblicken zų den Werken der übrigen Dichter, die im viers zehnten Jahrhundert vor Chaucer auf der großbritannischen Insel berühmt wurden, so bemers ken wir nur noch die vier Nahmen Davie, Hame pole, Longland und Gower,

Adam Davie, Marschal zu Stratfort-les Bon bei London unter der Regierung Eduard's II., schrieb religiose und erzählende Werke in holprichs ten Versen, nicht ohne poetischen Geist in einzelnen Stels

And fuld think Fredom mair to pryfe
Than al the gold men culd devyfe.

u) So darf man über diesen Dichter urtheilen, auch wenn
man sein Werk nur aus Fragmenten und Auszügen kennt.
Es hat mir nicht gelingen wollen, ein Eremplar des
ganzen Werks zu erhalten, ob es gleich in Schottland
öfter gedruckt, und im Jahr 1790, nach der ältesten
Handschrift, von Pinkerton wieder herausgegeben ist.
Nachricht von den früheren Ausgaben, nebst einigen bio.
graphischen Notizen, findet man bei Pinkerton in der
Lift of the Scotish poets, vor seiner Sammlung alter
schottischer Gedichte. Man vergleiche Warton, Tom. I.
P. 318.

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