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Inhaltsverzeichnis.

Vorwort.

Einleitung. Die Rededarstellung als Stilproblem

I. Abschnitt. Die direkte Rede

1. Kapitel. Psychologische Basis und Stilwirkung der
direkten Rede.

. .

2. Kapitel. Formen und Entwicklungsgeschichte der
direkten Rede. .

3. Kapitel. Dichter der direkten Rede.

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1. Kapitel. Psychologische Basis und Stilwirkung der
indirekten Rede

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3. Kapitel. Dichter der indirekten Rede.

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III. Abschnitt. Die erlebte Rede

81

1. Kapitel. Psychologische Basis und Stilwirkung der
erlebten Rede . .

83

2. Kapitel. Ursprung der erlebten Rede.

91

3. Kapitel. Über die Verwendungsgeschichte der er-
lebten Rede. . .

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Einleitung.

Die Rededarstellung als Stilproblem.

Joseph ward hinab nach Ägypten geführet; und Potiphar, ein ägyptischer Mann, des Pharao Kämmerer und Hauptmann, kaufte ihn von den Jsmaeliten, die ihn hinabbrachten. Und der HErr war mit Joseph, daß er ein glückseliger Mann ward; und war in seines Herrn, des Ägypters, Hause. Und sein Herr sah, daß der HErr mit ihm war; denn alles, was er tat, da gab der HErr Glück zu durch ihn, also daß er Gnade fand vor seinem Herrn und sein Diener ward. Der setzte ihn über sein Haus, und alles, was er hatte, tat er unter seine Hände. Und von der Zeit an, da er ihn über sein Haus und alle seine Güter gesetzt hatte, segnete der HErr des Ägypters Haus um Josephs willen; und war eitel Segen des HErrn in allem, was er hatte, zu Hause und zu Felde. Darum ließ er's alles unter Josephs Händen, was er hatte; und er nahm sich keines Dinges an, weil er ihn hatte, denn daß er aß und trank. Und Joseph war schön und hübsch von Angesicht. (I. Mose 39, 1-6. Übersetzung nach Luther. Stuttgart 1909.)

Was in dieser Bibelstelle erzählt wird, ist reiner Bericht. Der Erzähler überschaut ein weites Geschehen, das im Geist an ihm vorüberzieht. Es ist ihm nur um die Ereignisse in ihrer Gesamtheit und Vollendung zu tun, um die große Linie der Darstellung, nicht um das Ausmalen einzelner Situationen. Dieser Bericht wirkt episch im reinen Sinn des Wortes. In ihm rollt das Leben schicksalhaft und einmalig, wie ein Strom schwerwellig und doch raschen Gefälles dahin.

Steigt aber der Dichter hinab ins Gedränge und in die Vielgestalt des Daseins und sucht er in seinen Gestalten das mannigfaltig schaffende Schicksal aufzudecken, so sieht er sich sofort gezwungen, einzelne seelische und geistige Zustände und ihre Kundgebung in Wort und Tat in seine Darstellung einzubeziehen. Die eigentliche (reine) mischt sich dann sogleich mit szenischer Erzählung, der epische Bericht mit dra

Ganther, Probleme der Rededarstellung.

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matischer Darstellung.

Jeder nackte Tatsachenbericht kann in seine einzelnen szenischen Komponenten zerlegt werden, wie andererseits der längste Roman auf einen kurzen Bericht gebracht werden kann. Aufgabe des Dichters ist es, in seiner Erzählung jene Punkte zu erkennen, an denen die szenische Verzahnung sichtbar werden muß, d. h. Bericht und Darstellung in ihr künstlerisch wirkungsvollstes Verhältnis zu bringen1). Es liegt auf der Hand, daß in dieser Hinsicht die einzelnen Dichtungen stark voneinander abweichen müssen. Die Art des Stoffes, die künstlerische Absicht, literarische Einflüsse, Modevorschriften, das Dichtertemperament, sie alle sind bei der Lösung der Gliederungsfrage mitbestimmend (s. IV. Abschn.).

Neben dem Problem des szenischen Aufbaus besteht aber ein anderes, das ebenso unmittelbar in die Art der dichterischen Ausgestaltung eines Werkes eingreift: das der Redewiedergabe. Wenn der Dichter die Notwendigkeit einer breiter auszuführenden Szene erkannt hat (ein Erkennen, das oft nur ein Erfühlen ist), so stellt sich ihm immer noch die Frage, wie sie gestaltet werden soll. Dem vorwärtsdrängenden Erzählergeiste dient mehr die indirekte, der verweilenden Darstellung die direkte Rede. Auf diese zwei Arten beschränken sich in der Hauptsache die Möglichkeiten der älteren Dichtung. Dem modernen Schriftsteller steht auch die ausdrucksvoll-plastische erlebte Rede zur Verfügung. Wo der Dichter zwischen zwei oder drei Formen wählen kann, da werden (der Schluß ist ohne weiteres zulässig) je nach den Umständen mehr oder weniger große Unterschiede in der Verwendung die Folge sein. Diese Differenzen nach ihrem Sinn zu prüfen, ist die vorliegende Arbeit möchte es beweisen eine lohnende Aufgabe.

Interessante Feststellungen liefert aus dem Alt- und Mittelhochdeutschen W. Schwartzkopff in seinem Buche,,Rede und

1) Vgl. damit etwa den folgenden Ausspruch Jakob Wassermanns über die dichterische Form:,,Das ist die alte Qual und immer die gleiche Qual. Zusammentreffen von Gestalt und Idee; die Brücke finden zwischen dem, was ich der Welt gegenüber auszusagen habe, und dem, was der Figur an Lebensäußerung vorbehalten sein muß; erzählerisches Tempo; das Problem, wann der szenischen, wann der zeitverlaufenden Darstellung der Vorzug zu geben sei; Gruppierung der Personen; Rhythmus der Vorgänge; Gliederung und Aufbau der Fabel." (Hans Aufricht, Gespräch mit Jakob Wassermann. Die literarische Welt. 2. Jahrgang, Nr. 21/22.)

Redeszene in der deutschen Erzählung bis Wolfram von Eschenbach" (Berlin 1909)1). Leider hat er es unterlassen, die indirekte Rede vom reinen Bericht zu trennen. Seine Tabelle auf S. 13 gibt gleichwohl ein klares Bild von tiefeinschneidenden Veränderungen: das Abnehmen der (direkten) Rede vom Heliand und Otfried an und das Wiederanschwellen in der Blütezeit. Zu ähnlichen Resultaten würden Untersuchungen auf altfranzösischem und altitalienischem Boden kommen. Überall wird mit entwickelterer Kunst der szenischen Darstellung und Variation eine größere Aufmerksamkeit geschenkt. In neuerer Zeit ist die Redegestaltung auch theoretisch zum künstlerischen Problem erhoben worden und darum eine viel bewußtere und berechnetere.

Die drei Arten der Redewiedergabe lassen sich bei modernen Dichtern nicht selten in kurzen Abständen vereinigt antreffen. Je ein deutsches, französisches und italienisches Beispiel:

Als endlich alle Hast mit dem durchs Dämmerviolett dahinziehenden Dampfer davonfuhr, fragte Saphir den Bruder, was für Eindrücke er eigentlich von dem Nachbar mitgenommen [indirekte Frage]. Anton berichtete von Reisen, Uhrensammlungen und den damit verknüpften schmeichelhaften Bemerkungen [,,erzählte" Rede 2)].

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Und das Fräulein ?" erwiderte Saphir.

Wirkt sie in der Nähe ebenso reizvoll? Nach mir hat wohl niemand gefragt ?" [direkte Rede].

Anton erinnerte sich nicht, daß Saphirs Name gefallen wäre. Das Fräulein dagegen hielt sich selbst für so antipathisch, daß nicht einmal eine Uhr in ihrer Nähe übliche Pflichtentfaltung einhalten wollte [erlebte Rede]. (Alice Berend, Jungfer Binchen und die Junggesellen. München 1920. S. 102.)

Il lui demanda si elle n'avait pas remarqué ce grand changement dans leur fils [indirekte Frage]. Non, elle le trouvait toujours aussi maussade, grognon, buté [erlebte Rede]. Il insista: Raymond se laissait moins aller; il avait plus de maîtrise sur soi, quand ce ne serait que ce soin nouveau qu'il avait de sa tenue [erlebte Rede].

1) Erschienen als Nr. 74 in der Sammlung,,Palaestra“.

2) Die sog.,,erzählte" Rede (er riet mir ab, du sagtest mir zu usw.) muß, wenn man darunter überhaupt noch Rede und nicht nur einfachen Bericht verstehen will, zur indirekten Rede gerechnet werden.

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