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Probleme

der Rededarstellung

Untersuchungen zur direkten, indirekten
und „erlebten“ Rede im Deutschen, Fran-
zösischen und Italienischen

Von

Werner Günther

1928

MARBURG A. D. LAHN

N.G. ELWERT'SCHE VERLAGSBUCHHANDLUNG, G. BRAUN

Druck von C. Schulze & Co., G. m. b. H., Gräfenhainichen.

Vorwort.

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In der vorliegenden Arbeit wird vielleicht zum erstenmal in so bestimmte Formulierung - der Versuch gewagt, das Problem der Rededarstellung nicht nur von seiner grammatikalischen, sondern und vor allem auch von seiner psychologisch-stilkünstlerischen Seite zu erfassen, d. h. eine Art innere Geschichte der Rededarstellungsmittel zu geben. Die bisherigen Untersuchungen über den Gegenstand beschränken sich in der Hauptsache auf das sprachmorphologische Studium der Redeformen oder betrachten die Art der Redewiedergabe bei einzelnen Dichtern oder in bestimmten literarischen Epochen, ohne sich die Frage nach einer inneren Beziehung des Schriftstellers zu den Reproduktionsformen und nach ihrer tieferen Bedeutung vorzulegen. Das Problem einer solchen Verwurzelung des rededarstellerischen Momentes besteht jedoch, und es ist der Hauptwert dieser Untersuchung, wenn es ihr gelingt, es in Fluß zu bringen. Eine auch nur annähernd lückenlose Behandlung des weitschichtigen Themas war bei dem Fehlen von Vorarbeiten ausgeschlossen. Einzig für das Alt- und Mittelhochdeutsche bestand eine sichere Grundlage: Werner Schwartz-\ kopff bietet sie in seinem trefflichen Buche,,Rede und Redeszene in der deutschen Erzählung bis Wolfram von Eschenbach" (Berlin 1909). Für das Neuhochdeutsche, Französische und Italienische konnten meist nur eigene Feststel'ungen dienen. Man möge darum dieser Arbeit eine unvermeidliche Unvollständigkeit nicht als Fehler anrechnen. Was ihre Ergebnisse anbelangt, so halte man sich gegenwärtig, daß sie nicht allerorts von der Art derer sein können, die man schwarz auf weiß nach Hause trägt. Es wurde versucht, die Art der Rededarstellung aus dem Ganzen eines Werkes und der dichterischen Persönlichkeit und ihrer Beziehungswelt heraus zu

erklären, und ein solches Unterfangen muß sich notwendigerweise oft nur mit Andeutungen und Vermutungen begnügen. Doch beweisen die Schwierigkeiten selber, denen eine wirklich wissenschaftliche Bearbeitung des Gegenstandes begegnet, daß das Problem lebenskräftig ist und mit zu den vitalsten gehört, die einer vertieften Stilforschung warten.

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