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Poesie bis auf das Zeitalter der Königin Elisabeth in drei Quartbänden, also ausführlich genug, erzählt, hat auf den Nationalcharakter der englischen Poesie wenig geachtet. Sein schäßbares Werk ist überhaupt mehr eine ge= lehrte Abhandlung, die einen Schag von Notizen dortrefflich erläutert, als ein historisches Werk im eigentlichen Sinne.

Weder bei Warton, noch bei einem an dern Litterator, fand ich die zwei Quellen, aus denen die englische Poesie geflossen ist, gehörig unterschieden; ob gleich nicht schwer war, zu bemerken, daß die alte englische und schottische Volkslieder- und Balladenpoesie ganz anderen Ursprungs ist, als die romantischen Dichtungsarten, welche die Engländer und Schotten erst durch die Franzosen kennen lernten. Ohne den echt - germanischen, nic= dersächsisch-scandinavischen, auch durch die nor mannische Eroberung nicht ausgetilgten Stammescharakter der englischen NetionTM immer im Gesichte zu behalten und auf die Mischung des angelsächsischen Geistes mit dem französischen in der englischen Litteratur sorgfältig zu achten, ließ sich die Geschichte der englischen

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Poesie und Beredsamkeit nicht pragmatisch erzählen.

Die Menge der Materialien, die ich vor mir fand, mußte auf's neue geordnet, und die vielen Vorarbeiten, die ich benußen konnte, mußten oft mit einander verglichen, bald wei-= ter ausgeführt, bald berichtigt, und an an dere Ideen angeknüpft werden. So wuchs mir das Werk unter den Hånden, besonders da ich auch von der schottischen Poesie, die in Deuschland noch wenig bekannt ist, ausführliche Nachricht geben mußte, so weit es eine unvollkommene Kenntniß des schottis schen Dialekts erlaubte. Aber der Gipfel des Bergs ist überstiegen. Die Geschichte der beiden lehten Perioden der englischen Poesie und Beredsamkeit wird sich nun in dem folgenden Bande desto kürzer erzählen lassen.

Bei der Auswahl der Stellen, die ich als Beweise für diesen Band habe abschreiben lassen, glaubte ich vorzüglich auf die Seltenheit der Werke, aus denen die Stellen genommen sind, und überhaupt auf das Verhältniß der englischen Litteratur zur deutschen, Rück

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Rücksicht nehmen zu müssen. Aus den Werken solcher Dichter, die in Deutschland so bekannt sind, wie Shakespear und Milton, wurde also nur Weniges abgeschrieben; desto mehr aus Büchern, die in Deutschland entweder nur den Litteratoren bekannt, oder ge= wöhnlich nur in großen Bibliotheken zu finden sind. In der Orthographie dieser Stels len konnte keine Gleichförmigkeit entstehen, da der Abschreiber angewiesen war, sich mit diplomatischer Genauigkeit nach den Ausga= ben zu richten, die er vor sich hatte.

Göttingen, am 27. März, 1809.

In

Inhalt.

Geschichte der englischen Poesie und Beredsamkeit.

Erstes Buch. Vom Ende des dreizehnten bis in die ersten Decennien des sechzehnten Jahre hunderts.

Erftes Capitel. Allgemeine Geschichte der poetischen und rhetorischer Cultur der Engländer und Schots ten in diesem Zeitraume.

Germanischer Stammescharakter der englischen Na.

tion

Seite I

Folgen der Eroberung Englands durch die französ fischen Normannen

Entstehung der neuen Landessprache in England Folgen der Kriege zwischen England und Frankreich im vierzehnten und funfzehnten Jahrhundert

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Fola

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