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die Stanze von sieben Zeilen. Diese Versart wurde überhaupt seit Chaucer so beliebt bei den englischen Dichtern, daß sie eine Art von nationaler Autoris tắt erhielt und die schönere italienische Octave aus Der englischen Poesie verscheuchte. Lydgate starb im Jahre 1430 %).

Von geringerer Bedeutung sind die poetischen Versuche von Hugh Campeden und Thomas Chester, die ungefähr um dieselbe Zeit lebten 1).

John Harding, von angesehner Familie, machte um die Mitte des funfzehnten Jahrhunderts durch eine weitläuftige Erzählung der Geschichte von England in Bersen die alte Chronikenreimeret auf einige Zeit wieder beliebt. Auch seine Sprache und sein Styl schienen die mittleren Jahrhunderte zurückzurufen 1).

Ein gewisser John Kay, der unter der Regies rung Eduard's IV. lebte, ist merkwürdig dadurch geworden, daß er zuerst die Stelle eines gekrönten Hofpoeten (poet laureate) bekleider zu haben scheint, die noch jeht ein Anhang zu dem Hofstaate Der Könige von England ist *).

Durch komische Einfälle machte sich am Hofe Eduard's IV. John Scogan beliebt. Er wird zu den Minstrels gezählt 1).

Auch

g) S. Barton, II. p. 61 ff. Einige Stanzen aus eis nem Lobgesange auf die hell. Jungfrau verdienen unter den Proben, die Warton von Lydgate's Poesie mittheilt, besonders bemerkt zu werden.

h). Warton, II. p. 101.

i) Proben seiner Poesie liefert Warton, II. p. 125. k) : Warton, II. p. 128.

1) Etendaselbst, p. 134.

Auch die Neigung zu Lehrgedichten erwach: te in England in der zweiten Hälfte des funfzehnten Jahrhunderts. John Norton und George Ripley, zwei Männer, deren Lieblingsstudium die rohe Chemie und Alchemie des Zeitalters war, tru: gen ihre wissenschaftlichen und abergläubischen Bes griffe in Versen und in einer Art von poetischen Eina kleidung vor ").

Robert Fabyan, Aldermann von London; der im Jahre 1485 starb, bekannt als Geschicht schreiber und wikiger Kopf, mischte versificirte und nicht immer unpoetische Prologen in seine Chro nifen B ).

n

Alexander Barclay, ein Geistlicher, be arbeitete für seine Nation das Narrenschiff des Deutschen Satyrikers Sebastian Brandt. Seis ne Sprache und sein Styl haben eine Cultur, die man bei keinem andern englischen Dichter von Chaus cer bis gegen das Ende des funfzehnten JahrhunDerts findet. Auch den deutschen Dichter, desser Werk er größten Theils nur überseßte, hat er an Bestimmtheit und Feinheit des Ausdrucks übertrof fen. Aber gegen den Geist der englischen Sprache reimte er zur Abwechselung in Alexandrinern °). Alexander Barclay scheint auch der Erste gewesen zu feyn,

m) Proben giebt Barton, 1. c.

n) In der oben angeführten Mufe's Library (Lond. 1738. 8.) find Stellen aus Fabyan's gereimter Chronik zu finden.

o) Eine Reihe von Proben des Geistes und der Manier dieses Satyrikers liefert die Mufe's Library.

feyn, der Eklogen in englischer Sprache geschrieben. hat. Aber er behandelte das Schäfergedicht nur als eine Modification der satyrischen Poesie P).

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Gegen das Ende des funfzehnten Jahrhunderts erwarb sich auch der Buchdrucker Capton, der mit vielem Eifer die Buchdruckerkunst in seinem Vaters lande einführte, einen Rahmen unter den englischen Dichtern. Aber durch seine eigenen Verse trug er weit weniger zum Flor der englischen Poesie und Lits teratur bei, als durch seine gedruckten Ausgaben der Werke Anderer 9).

Unter den englischen Dichtern und Reimern, die am Ende dieses Zeitraums sich einigermaßen auss zeichneten, lieferte Henry Bradshaw noch ein Mal eine gereimte Legende, die mit dem Leben des heil. Warburgh, déssen Nahme außerhalb England wohl nicht öft genannt seyn maġ, einen Theil der Geschichte von England umfaßt.

Stephan Hawes, der an dem Könige Heins rich VII. einen Gönner fand, hielt sich in seinem moralischen Gedichte Der fröhliche Zeitvers treib (Paftime of Pleafure) an den alten allegoris schen Styl, dessen Monotonie er aber durch Geist und Phantasie zuweilen ganz glücklich übers wand ').

Alle

p) Vergl. Warton, II. p. 240. q) Gute Notizen zur Geschichte dieses merkwürdigen Mans nes und seiner ersten gedruckten Ausgaben englischer Büs cher finden sich an mehreren Stellen bei Warton. r) Wen daran gelegen ist, diese und andere mittelmäßigen, oder nicht viel mehr, als mittelmäßigen, poetischen Vers suche aus dem funfzehnten Jahrhundert kennen zu lernen, wende sich an Warton.

Alle diese und noch andere, dainals lebende Dichter und Reimer, für deren Nahmen in der alls gemeinen Geschichte der neueren Poesie kein Raum ist, würden kaum als Lückenbüßer in Ermangelung eminenter Männer angeführt werden dürfen, wenn die Gedichte echt wåren, die unter dem Nahmen des Thomas Rowlie, eines Dichters, der im funfzehnten Jahrhundert gelebt haben soll, in der zweiten Hälfte des achtzehnten Jahrhunderts bekannt gemacht wurden. Aber es ist jest hinlänglich bes wiesen, daß diese Gedichte in der Sprache und Manier des funfzehnten Jahrhunderts das Werk ihres Herausgebers Chatterton sind, eines juus gen Mannes, dessen Genie in der neueren Dicht: Funst Epoche gemacht þaben könnte, wenn er nicht in der Blüte seiner Jahre das Opfer seiner selts samen Launen und zuleht der Verzweiflung gewore den wåre s).

Aus dem ersten Viertel des sechzehnten Jahrhunderts gehört in die Reihe der englischen Dichter, auf deren Werke das erneuerte Studium der alten Sprachen und die Bekanntschaft mit der italienischen Litteratur noch keinen bedeutenden Eins fluß hatte, der wikige John Sfelton. Er war ein Geistlicher, entzweite sich aber mit seinem eis genen Stande durch die bittere Satyre, mit der er besonders die Mönche und die schwelgerischen Práz

s) Alle Kenner der englischen Litteratur wissen, welch ein Aufsehen die Poems of Rowley (ansehnlich gedruckt in Mille's edition, Lond. 1782. 4.) in England erregten, und wie Vieles über ihre Echtheit geschrieben wurde, bis Der Tod des unglücklichen Chatterton dem Streit ein` Ende machte.

Prälaten verfolgte. Shne die Pflege eines Göns ners, der indessen auch ein Prälat war, wäre er vielleicht in der Westminster: Abtei verhungert, wos hin er sich, wegen seiner übermüthigen Ausfälle gegen den Cardinal Wolfen, hatte flüchten müssen. Einige Litteratoren seßen diesen wikigen Kopf wes gen seiner ungeziemenden Possen zu tief herab ); andere nennen ihn, gar zu vornehm, den Wieders Hersteller der Erfindung in der englischen Poesie "). Skelton erhob sich nicht über sein Zeitalter. Uber feine burleske Darstellung der Sitten der Geistli chen in einer Art von Knittelversen mit Wiederhohs lung desselben Reims ist nicht selten mahlerisch und drollig; und in seinen größeren und ernsthafteren Werfen, durch welche aber auch seine Vorliebe zur Satyre durchschimmert, wird man leicht einen Kopf von mancherlei poetischen Anlagen gewahr. Daß er übrigens dem Strome der Mode folgte, be weiset schon die Zurüstung von allegorischen Ornamenten, durch die er den Mangel einer freies ren und natürlichen Erfindung zu erseßen suchte *). Unter

*) Warton scheint aus Liebe zum Anständigen unges recht gegen Skelton geworden zu seyn.

u) The reftorer of invention in English poetry heißt Stelton in Cooper's Mufe's library.

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x) Die beiden folgenden Stanzen aus Stelton's Bouge of Court mogen zugleich eine Probe von seiner nicht ganz gemeinen Versification geben.

Me thougt I fawe a fhyppe goodly of fayle,
Come faylyng forth into that hauew brood,
Her takelyng ryche and of hye apparayle;
She kaft an anker, and there fhe laye at rode;
Marchauntes her borded to fe what the had;
Therein they founde Royall marchaundyfe,
Fraghted with pleasure of what ye could deuife.

But

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