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ten Verfassung der Engländer etwas zu ändern. Er beherrschte sie nach denselben Gesetzen und Gebräus chen, wie seine Unterthanen in den skandinavischen Reichen Dänemark, Norwegen und Schweden; das heißt, er erkannte an ihnen halbe Landsleute an, Deren angelsächsische Verfassung, wie ihre Sprache, sich nur wenig von der skandinavischen unterschied *).

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Aber die normánnische Eroberung Englands im Jahre 1060 brachte in der Denkart und den Sits ten der Engländer, wie in ihrer Sprache, eine große Veränderung hervor. Wilhelm der Eros berer behandelte die Engländer in jeder Hinsicht als eine unterjochte, von der seinigen völlig vers schiedene Nation. Die Normånner, die er nach England herüber führte, waren långst zu Franzosen geworden. Sie hatten nicht nur die Muttersprache ihrer Vorfahren vergessen; sie waren sogar schon stolz auf den Vorzug geworden, die nordfranzösische Sprache, die nun die ihrige war, richtiger und feis ner, als die älteren Bewohner Frankreichs, zu res

Den

Es ist schwer zu sagen, ob man die alte angelsächsische Spras che ein dänisch modificirtes Niederdeutsch, oder ein nies derdeutsch modificirtes Dänisch nennen soll. Was sie von der dänischen Sprache, wie von den übrigen fkandis navischen Dialekten, wesentlich unterscheidet, ist erstens der Mangel des skandinavischen Artikels, der hinter den Substantiven geseht wird (z. B. in den dänischen Wörtern Manden, Huufet, der Mann, das Haus; von Mand, Huus; Mann, Haus; und zweitens der Mangel des skandinavischen Passivs in den Zeitwórs tern, z. B. elskes, geliebt werden, von elske, licben, Uebrigens hat die englische Sprache noch jezt sowohl in den Wörtern, als in ihrer ganzen Form, weit mehr Aehnliches mit der dänischen, als mit der nieders deutschen.

den ). Wilhelm selbst ging seinen normånnischen Rittern und Baronen, mit denen er sich in das ers berte England theilte, miti dem Beispiele voran, die Engländer und ihre Sprache zu verachten. Knechtisch gehorchen sollte das unterzochte Volk; und wer unter der neuen Herrschaft nicht französisch lernen wollte, sollte zum Pöbel gezählt werden. Die französische Sprache war auch damals schon so viel cultivirter, als die angelsächsische, und ihre ge waltsame- Einführung in England wurde mit einer so consequenten Tyrannei durchgeseßt, daß nicht eins mal dasjenige Englisch, das jeht allein noch so heißt, aus der Mischung des Angelsächsischen mit dem Rors männisch Französischen entstanden seyn würde, wenn nicht nach anderthalb hundert Jahren, als die Zeit die normannischen Familien mit den angelsächsischen enger vereinigt hatte, zwischen Frankreich und Eng. land die blutigen und lange dauernden Kriege auss gebrochen wären, in denen die Engländer Herren des nördlichen Frankreichs wurden. Bis dahin, ehe die Nachkommen der französischen Normänner in England, von einem neuen Nationalgeiste hinges rissen, wahre Engländer und nicht mehr Franzosen seyn wollten, erhielt sich die angelsächsische oder alts englische Sprache nur im Zustande der tiefsten Ey niedrigung. Vom gemeinen Manne wurde sie noch eine Zeitlang gesprochen, und für den gemeinen Mann wurden noch in den Kirchen altsenglische Pres

digten

b) Ueber den Einfluß, den die französischen Normanner oder Normannen auf die französische Sprache und Litteratur gehabt haben, ist im fünften Bande dieser Geschichte der Poesie und Beredsamkeit ausführlichs Nachricht gegeben,

digten gehalten. Aber bei Hofe und unter dem Adel ́ wurde nichts, als Französisch, gesprochen. Alle Ges feße wurden in französischer Sprache gegeben. Auf königlichen Befehl mußten sogar die Kinder in den Schulen angehalten werden, die Sprache ihrer Bås ter fo viel, als möglich, zu verlernen ).

Eine natürliche Folge der gewaltsamen und methodischen Unterdrückung der alt englischen Spra che war die Entstehung der neus englischen, die in kurzer Zeit allgemeine Landessprache wurde, ob sie gleich bis auf die Regierung Eduard's III. oh. ne Ehre blieb. Es war dem gemeinen Manne

nicht schwer geworden, französische Wörter anne

zu ler

nen, die er mit den alt, englischen vertauschte, Aber gegen die französische Grammatif, so rob sie auch noch war, straubte sich seine eigene Robheit, und vielleicht sein Selbstgefühl. Er sprach nicht nur jene Wörter nach seiner Art, und nicht französisch, aus; auch die meisten Wörter aus dem alten dänisch - nies derdeutschen Idiom wurden unverändert beibehals ten; und der Stamm der Sprache blieb unverän dert, was er gewesen war. Französische Wörter, auf diesen alt englischen Stamm geimpft, und eben so, wie die altenglischen Wörter, ausgesprochen, hatten in Kurzem nichts Fremdartiges mehr für die Nation. Die Gleichheit des Klanges machte die bes terogene Abkunft der Bestandtheile der neuen Spras the vergessen.

Mit

c) Mehrere Notizen über den Zustand der englischen Spra che unter der Regierung der normännischen Könige fins den sich in Barton's Hift. of English poetry, T. I. P. 5 ff. Vergleiche die Geschichte der engits fchen Sprache vor Johnson's Wörterbuche.

Mit dem alten Stamme der Sprache rettete die Nation ihren germanischen Charakter. Hätte sie alle ihre alten Wörter verloren und mit den frans zösischen Wörtern auch die französische Grammatik ans genommen, so würden ihre Gedanken ein ganz neues Kleid, und mit dem Kleide bald eine andere Form bekommen haben; ihre ganze Vorstellungsart håtte sich dann geändert; und aus Engländern wåren nach und nach englische Franzosen geworden. Aber die auffallende Verschiedenheit der französischen und der nun entstehenden englischen Sprache wurde eine bleis bende Scheldewand zwischen der französischen und englischen Nation. Die normännischen Ritter und Barone in England saben sich genöthigt, die neue Landessprache, die der ihrigen durch eine Menge nationalisirter Wörter entgegen kam, wenigstens mit ihren Untergebenen zu reden, denen sie sich an. ders nicht verständlich machen konnten. Was die Nation an alten Wörtern eingebüßt hatte, wurde ihr reichlich ersekt durch neue Begriffe. Ohne es zu wissen, oder auch nur zu wollen, nahmen die Engländer von nun an unverkennbaren Antheil an der früheren Cultur der romanischen Nationen. Durch die fortwährende enge Verbindung zwischen ihnen und den Franzosen lernten sie die französische Gewandtheit und Leichtigkeit im Denken und Leben mit der Schwerfälligkeit und Unbehülflichkeit vertaug schen, von der sich die Söhne des Nordens nur langsam befreien. Selbst die Mühe, die es dem Englander von angelsächsischer Abkunft kostete, mit den angenommenen französischen Wörtern immer den rechten Sinn zu verbinden, übte den Verstand und beförderte die Klarheit der Begriffe. Mochte nun immerhin die neue Landessprache anfangs von

dem Hofe und dem Adel nicht weniger, als die alte, ver: achtet werden; sie gewann doch immer mehr Feld; wurs De bald auch zu einer Art von Poesie nicht ganz untaugs lich gefunden; und nach ungefähr drittehalb hundert Jahren wurde sie endlich auch die herrschende Mutters sprache der englischen Herren von normånnischer Abkunft.

Mit der Epoche, in welcher die französische

Sprache in England aufhörte, über die englische zu herrschen, fängt die eigentliche Geschichte der englis schen Litteratur an. Die übrig gebliebenen Denkmäler der alten angelsächsischen Sprache gehör ren in ein besonderes Fach, Das Wenige, was in der Zwischenzeit, ehe das neuere Englische eine Art von regelmäßiger Bildung und Festigkeit erhielt, in dem sor genannten Normännisch: Angelsåchsischen, eis ner rohen Mischung des alten und neuen Idioms, gedichtet und geschrieben wurde, kann auch noch nicht wohl zur englischen Litteratur im bestimmteren Sinne des Worts gerechnet werden. Erst unter der Regierung Eduard's I, in den lehten Decens nien des dreizehnten Jahrhunderts, blühte die Poes fie in cer new entstandenen Sprache wirklich auf, obateich auch damals nur noch wie eine Blume im Schatten; denn noch immer sprach man am eng lischen Hose mur Französisch, und das Land empfing seine Gefeße in französischer Sprache. Uber unter der glorreichen Regierung Eduard's III. (vom Jahre 1327 bis 1350) wurde die neue Sprache of fentlich als wahre Landessprache anerkannt. Nun wurden die Gefeße für England in dieser Sprache gegeben Durch eine Acte des Parlements, in welchem nun auch das Unterhaus einen bedeuten dern Einfluß auf die Regierungsgeschäfte erhielt,

wurde

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