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Helden, des bewaffneten Richters Hudibras und des Schreibers Ralph, der den Schildknappen vers stellt, vereinigen in sich alle Gemeinheit, die Cers vantes sorgfältig dem Sancho Pansa auflud, um dadurch das Gemählde des Don Quixote zu bes ben und der komischen Caricatur seiner ganzen Dichtung das Widrige zu entziehen. Ja fogär dem gemeinen Sancho Pansa läßt Cervantes zus weilen mit vielem gesunden Verstande urtheilen. Ernsthafte und sogar rührende Episoden erhöhen in dem Don Quixote des Cervantes noch die poes tische Würde, die sich auch in dem Style dieses komischen Romans nicht verleugnet. Aber in But: ler's Hudibras ist Alles Caricatur. Die beiden Helden des Gedichts sind in jeder Hinsicht widrige Subjecte. Nicht ein einziger edler, oder schöner Zug söhnt uns mit ihrer cynischen Albernheit und Gefühllosigkeit aus. Eben dadurch hat Butler auch gegen die Wahrheit seiner Charaktergemåhlde gefehlt, weil doch ein falscher Eifer für etwas Gutes die Geistes verirrungen veranlaßte, die er anschaulich machen wollte. Butler hätte nicht vergessen müssen, daß sogar Männer, wie Milton, von den presbyterianischen und puritanischen Tráu: mereien hingeriffen werden konnten. Aber sein Widerwille gegen die Secte, die er gewissermaßen brandmarken wollte, ließ ihn auch das Interesse der Poesie vergessen. Der Satyriker siegte in ihm über den Dichter. Ueber den Plan seines komis schen Gedichts läßt sich im Ganzen nicht urtheilen, weil es unvollendet geblieben ist; aber selbst seine Bewunderer gestehen ein, daß es dem Gedichte an Handlung fehlt. Burleske Reden und Dispu tationen nehmen in jedem Gefange den meisten Bouterwek's Gesch. d. schön, Redek. VII, B. Ee Plaz

Plaß ein 1). Auf poetische Maschinerie hat Bute ler ganz Verzicht gethan. Die gelehrten Kennts nisse und Anspielungen, mit denen das Werk ausgestattet ist, tragen zu feinem poetischen Wers the wenig bei. Die komischen Beschreibungen, in denen sich Butlers Phantasie. noch am meisten schöpferisch zeigt, sind zu gedehnt. Aber die stros mende Fülle des originalen, energischen und furchts baren Wikes, der nicht sowohl in der Erfindung, ́als in der Ausführung dieses Gedichtes glänzt, und durch absichtliche Vernachlässigung der Feinheit den Reiz der schneidenden Satyre erhöhet, macht den Hudibras zu einem in seiner Art einzigen Werke. Ein treffender und überraschender Einfall jagt den andern; ein komisches Bild das andere. Die Sprache in sogenannten Knittelversen paßt. vortrefflich zu der ganzen Manier. Das Werl mußte also dem englischen Publicum lieb bleiben auch seitdem die fanatische Thorheit, gegen die es unmittelbar gerichtet ist, sich selbst nicht mehr, wie zu Butler's Zeit, zur Vergleichung darbietet. Ohne historische Erläuterungen ist ein großer Theil der Satyre, vermuthlich derjenige, der Butler's Zeitgenossen besonders interessirte, nicht mehr vers ständlich ").

Auch

1) Johnson, der Kritiker, trägt tein Bedenken, Bute
ler's Hudibras mit dem historischen Werke des Thus
cydides zu vergleichen, bei welchem, wie ihm vorges
worfen worden, auch mehr gesprochen, als gethan
werde. Welch eine Vergleichung zwischen einem burs
lest satyrischen Gedichte, dessen poetischer Werth
nicht sehr groß ist, und einem der ernsthaftesten prags
mattschen Meisterwerke der historischen Kunst!
m) Für denjenigen, wer den Hudibras ganz verstehen

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Auch die übrigen Schriften Butler's verdienen, gekannt zu werden. Aus ihnen lernt man diesen wißigen Kopf, der sich in den Hudis bras nur einseitig zeigt, zwar nicht mehr bewuns Dern, aber höher schäßen. / Man hat die Echtheit einige dieser Werke, die erst nach Butler's Tode als sein litterarischer Nachlaß dem Publicum mit getheilt worden sind, verdächtig machen wollen; aber in mehreren ist Butler's Manier nicht zut verkennen, zum Beispiel in der Erzählung Der Elephant im Monde (the Elephant in the Moon), einer Satyre auf die Ueberellungen, deren sich damals die Mitglieder der königlichen Gesells schaft der^Wissenschaften zu London bei ihren Naz turstudien schuldig machten. Eine Sammlung vers mischter Gedanken in Berfen (Miscellaneous thoughts), wahrscheinlich bestimmt, in satyrischett Gedichten untergebracht zu werden, trågt eben so' Deutlich das Gepräge des Verfassers des Hudibras. Nicht so fenntlich ist Butler in den didaktis schen Satyren, die sich unter seinen nachgelass senen Werken finden. Aber diese mehr strafenden, als spottenden Satyren, die sich zu der Manier Juvenal's neigen, beweisen, daß auch der Hudis bras kein Product eines illiberalen Parteigeistes ist. Mit bitterem Ernste züchtigt Butler in diesen didaktischen Satyren mehrere Thorheiten und Laster, die mit dem presbyterianischen Fanatismus

nichts

will, ift durch einen Vorrath von historischen Eridus terungen im dritten Bande der oben angeführtert Prachtausgabe gesorgt. Stellen aus dem Gedichte anzuführen, wäre überflüffig, da es in Deutschland auch aus Uebersesungen bekannt ist.

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nichts gemein haben. Der Hofpartet, zu der er selbst gehörte, schmeichelt er so wenig, daß er sich mit der Indignation eines rechtlichen Mannes ohne Scheu über die schaamlose Frivolität erklärt, die am Hofe Carl's II. herrschte und sich von dors aus im ganzen Lande verbreitete.

Auch um die Cultur der' englischen Prose hat sich Butler einiges Verdienst erworben, von dem bald weiter die Rede seyn soll ").

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Sir John Denham, der zweite der Dich ter, von denen noch zum Beschlusse dieses Capi tels Nachricht gegeben werden muß, ist der erste Irländer, dessen Nahme in der Geschichte der englischen Poesie vorkommt. Er war geboren zu Dublin im Jahre 1615. Auf der Untversität zu Orford, wo er die Rechte studirtė, galt er für einen beschränkten Kopf. Nachher wurde er durch feine ausschweifende Spielsucht, die ihn um einen großen Theil seines Vermögens brachte, früher bekannt, als durch seine poetischen Talente. Um sich selbst leichter von der Leidenschaft zu heiten, deren er sich zu schämen anfing, schrieb er eine Abhandlung über das Spiel. Fleißig scheint er

nie

n) Alle nachgelassenen Schriften Butler's sind zusams men herausgegeben unter dem Titel The genuine Remeins in verfe and profe of Mr. Samuel Butler, etc with notes by Richard Thyer, London, 1759, in zwei Octavbänden. Der poetische, oder in Versen geschriebene Theil ist aufgenommen in die Ausgaben der englischen Dichter von Johnson und Anderson.

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nie gewesen zu seyn; und vom Spiele wußte er sich auch nicht zu trennen; aber er liebte litteras rische Studien überfekte das zweite Buch der Aeneide, und überraschte das. Publicum, das ihn von dieser Seite noch nicht kannte, durch ein Trauerspiel. Im Jahre 1643 ließ er sein beschreis bendes Gedicht, den Coopers hugel (Cooper's hill), drucken. Auch in Geschäften zeigte er sich brauchbar, als er während der bürgerlichen Unru hen in England dem königlichen Hause durch Nes gotiationen und bei Gesandtschaftsangelegenheiten Dienste leistete. Nach der Restauration war Dens ham einer der Glücklichen, die für ihre Dienste belohnt wurden. Aus Verdruß über seine une glückliche zweite Heirath wurde er auf einige Zeit wahnsinnig. Nach seiner Genesung sang er noch feine geschäßte Elegie auf Cowley's Tod. Er selbst starb im Jahre 1668 °).

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Denham's Celebritåt gründet sich vorzüglich auf sein beschreibendes Gedicht Der Coopers. bügel. Durch dieses Gedicht hat er eine neue Art von poetischer Landschafts: und Naturmahleret in die Litteratur eingeführt. Das Polyolbion von Drayton und die Purpurinsel von Phineas Flets

cher

o) Nachrichten von Denham's Leben finden sich bei Cibs ber, Johnson, und andern Litteratoren. Die sämmtlichen Werke dieses Dichters scheinen nach der Ausgabe Poems and Translations of Sir John Denham etc. Lond, 1704, in Octav, nicht wieder ges druckt zu seyn, außer in den Sammlungen von Johns son und Anderson, die aber das Trauerspiel The Sophy nicht enthalten.

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