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der Ritterwelt, von der sie umgeben waren, junt Inhalt ihrer ungeschmückten Gesänge. Sie sangent Diese Begebenheiten auf dieselbe Weise, wie die Empfindungen ihres Herzens. Nun erst entstand Die Ballade, die seitdem diesen Nahmen vorzugs weise erhielt. Und aus den Sängern würden Mins Frels, die, in Verbindung mit Leuten, die allerlet Kunststücke machten (Jongleurs oder Jou: gleurs), als Ministerialen oder Diener, nach Art der französischen Ménetriers, den Bas ronen und Herren mit ihren Liedern aufwarteten, und dafür beschenkt und bewirthet wurden.

Da die Volkslieder und Balladen in den ers sten Jahrhunderten nach der normännischen Erobe; rung noch keine litterarische Würde hatten, und wahrscheinlich nicht einmal aufgeschrieben wurden, fo darf uns nicht wundern, daß die ältesten nors må n n i sch - a n gel såchsischen Gedichtë, die sich In Handschriften erhalten haben, entweder solche find, die durch Nachahmung der französischen Poesie entstanden, oder geistliche Gesänge, dergleichen man auch bei andern Nationen in der Litteratur der mittleren Jahrhunderte finder. Ein einziges der ältesten englischen Lieder unter denen, die bis jekt aus den Handschriften hervorgezogen sind, scheint echt angelsächsischen Ursprungs zu seyn. Es ist ein äußerst einfaches Frühlingsliedchen, das vermuthlich nur um der Melodie willen, die in der Handschrift beigefügt ist, zu Papier gebracht wurde ). Vielleicht stammt es aus dem zwölf

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s) Warton hat dieses Liedchen abdrucken lassen in den Additions and Emendations zum Isten Bande seiner Hift. of Engl. poetry. Die Musik, die in der Handschrift

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ten Jahrhundert. Das Zeitalter der englischen Balladen, die sich erhalten haben, fångt aber nicht vor dem vierzehnten Jahrhundert an; und erst mit dem funfzehnten Jahrhundert wird ihre Abkunft gewisser. Die Umbildung der augelsächsis schen Sprache durch die französische drang vermuths fich nicht eher in die alte Volkspoesie ein, als, bis schon eine Menge englischer Gedichte im frans zösischen Styl bekannt und beliebt geworden was ren. Von diesen Gedichten muß also in der Ges schichte

bazu gehört, ist, nach Warton, ein musikalischer Canon, Die Worte des Liedes sind diese

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Das heißt: "Der Sommer ist gekommen. Laut fingt der Kuckuck. Die Saat wächst; die Wiese blüht; und der Wald sproßt nun. Das Schaaf bist't nach dem Lamme; nach dem Kalbe brüllt die Kuh. Der Stier froßt; der Bock schreitet zur Weide. Lustig singt; Kuts fuck! Schön singst du, Kuckuck! O schweige noch nicht!”

Es verdient bemerkt zu werden, daß in diesem kind. lichen Naturliede aus den ersten Zeiten der englischen Poesie kein einziges französisches Wort vorkommt. Auch der Inhalt und der Ton deuten auf echt- angelfächsichen Ursprung. - Noch ein ähnliches Lied, das auch wohl angelsächsischen Ursprungs seyn könnte, findet man bei Warton, T. I. p. 26.

schichte der englischen Poesie genauere Nachricht ges geben werden, ehe von den Balladen und den mit ihnen verwandten Volksliedern weiter die Rede seyn. kann.

Einige lyrische Gedichte aus den frühesten Zeiten der englischen Poesie, vermuthlich aus dem Dreizehnten Jahrhundert, scheinen Nachahmunz gen des provenzalischen Gesanges zu seyn, der zwar im nördlichen Frankreich nicht einheimisch, aber auch nicht unbekannt war, und durch die normáns nischen Eroberer leicht nach England mit herüber gebracht werden konnte. Der Inhalt dieser Ges dichte sind Freuden und Lieder der romantischen Liebe, Beschreibungen des Frühlings, und was man sonst auch in den provenzalischen Gesängen und den lyrischen Werken der deutschen Minnesi ns ger findet. Die Verfasser sind entweder ganz uns bekannt, oder nur mit ihren Taufnahmen bezeichs net. Die Sprache weicht von dem neueren Englis schen noch so weit ab, daß man ohne Hülfe eines Gloffariums kaum einige Zeilen versteht. Der mes trische Bau, die artigen Alliterationen und kleis nen Reimkünste, und die ganze Form dieser Ges sånge der Liebe erinnern an die Poesie der Provens zalen. In einigen scheint die provenzalische Mas nier mit der alten angelsächsischen Volkspoesie zus sammen geflossen zu seyn ). In andern ist die Verss

Mehrere Proben dieser englischen Nachahmungen der Provenzalgelänge hat Barton abdrucken lassen in seiz ner Hift. of Engl. poetry, T. I. p. 28 fq. Ohne Zweis fel giebt es ihrer weit mehrere in den Sammlungen als ter Handschriften. Das älteste dieser Gedichte unter denen, die Warton liefert, hat die charakteristische Nais

Bersart eine zwar rohe, aber doch merkwürdige Nachbildung der regelmäßigen Octave (ottave rime), die damals, als diese Lieder gesungen wurden, vielleicht in Italien selbst noch nicht viel bekannter war, als in England "). Auch die unregelmäßiges ren metrischen Formen, in denen die deutschen Mins nesinger am liebsten die Provenzalgesänge nachahm. ten, findet man in diesen alten englischen Liedern wieder *). Auch auf die ältesten Denkmåler der geistlichen Poesie in englischer Sprache scheint die Poesie der Provenzalen einigen Einfluß gehabt zu þaben "). Die ersten Versuche der Engländer in der

vetät der englischen Volkslieder; aber die Strophen sind
künstlicher. Es fängt sich an:

Blow, northerne wynd, fent
Thou me my fvelynge, blow
Northerne wynd, blou, blou, blou.
Ich ot a burde in boure bright
That fully femly is on fyht,
Menfkful megden of myht
Faire and fre to fonde.
In al this wufhliche won,
A barde of blod and of bon.

Never zete y nufte non

Luffamore in londe, Blow &c.

u) Man sehe die Probe bei Warton, Tom. I. p. 28. Sie ist übrigens für Jeden, der nicht die alte normáns nisch angelsächsische Sprache einstudirt hat, fast ganz un-g verständlich,

x) . ein solches normännisch angelsächsisches Minnelied bet Barton, 1. c. p. 29.

y) Dahin gehören die alten Uebersetzungen einiger Pfal me, ferner die Lobgesange auf die heil. Junga frau und andre geistliche Gedichte, die nicht ohne poes tischen Geist sind, aber auch nichts Ausgezeichnetes has ben. S. die Proben bei Warton, T. I. p. 15 sq.

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der poetischen Satyre verdanken ihre Entstehung' vermuthlich ähnlichen Werken in nordfranzösischer Sprache ). Ein altes Klaglied auf den Tod Eduard's I., das sich erhalten hat, bedurfte feines Vorbildes. Es ist ohne allen poetischen Geist 2).

Die ältesten erzählenden Gedichte in der ens glischen Litteratur sind unverkennbar durch Nachaht mung und größten Theils nur durch Uebersehung nords französischer Fabliaux, Legenden und metris scher Ritterromaùe entstanden ). Die Vors liebe, mit welcher diese Dichtungsarten im nördlichen Frankreich cultiviet wurden, mußten ihnen auch in England, nach der normännischen Eroberung, den meisten Beifall unter den Großen verschaffen. Durch solche, dem französischen Geschmacke jener Zeit vor? züglich angemessene Gedichte konnten die englischen Dichter und Reimer am ersten hoffen, die fremden Herrscher nach und nach mit der verachteten Volks sprache des eroberten Landes auszusöhnen. Bón der Nachahmung und Uebersetzung französischer Fas bliaux, Legenden und metrischen Ritterromane ging denn auch die Bildung der neueren englischen Spra che durch die Mischung französischer und angelsächsis scher Wörter vorzüglich aus. Aber je mehr Selbsts ständigkeit nach und nach die englische Poesie erhielt,

Desto

Der beliebteste Gegenstand der Satyre scheinen damals in England, wie bei andern christlichen Nationen wäh. rend der mittleren Jahrhunderte, die Geistlichen, bes sonders die Mönche, gewesen zu seyn. Proben giebt Barton, T. I. p. 36,

#z) Es steht abgedruckt bei Warton, T. I. p. 103.

a) Vergl. den 5ten Band dieser Gesch. der Poesie und Beredsamkeit,

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