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Man lernt die beiden Satyrifer Donne und Hall, ob sie gleich beide nicht zu den Meistern in ihrer Kunst gehören, im Verhältnisse zu ihrem Zeit. alter noch höher schäßen, wenn man ihre Satyren mit denen einiger ihrer Zeitgenossen vergleicht. Ein ges wisser Thomas Nash, dessen Verse kaum noch bet Den Litteratoren im Andenken geblieben sind, ereis ferte sich mit Leidenschaft gegen die Welt, die ihn, wie es scheint, zurückstieß. Seinen Verdruß äußerte er in der Sprache der Verzweiflung "). George Turberville, ein anderer englischer Satyriker aus dieser Periode, blieb gar in seiner Sprache und Mas nier bei den satyrischen Expectorationen aus den früs beren Zeiten stehen, mischte allegorische Personen in das

Himfelfe goes patched like fome bare cottyer,
Left he might ought the future ftocke appeyre.
Let giddy Cosmius change his choice array,
Like as the Turk his tents, thrice in a day,
And all to fun and air his fuits unfold

From spiteful moths, and frets, and hoary mold,
Bearing his pawn-laid lands upon his backe.
As fuailes their fhells, or pedlers do their packe
Who cannot fhine in tiffues and pure gold
That hath his lands and patrimony fold?
Lolio's fide coat is rough pampilian

Gilded with drops that downe the bosome ran,
White carsey hofe patched on either knee,
The very embleme of good husbandry,
And a knit night- cap made of coarseft twine,
With two long labels button'd to his chin;
So rides he mounted on the market- day
Upon a ftraw-ftufft pannel all the way.

o) Proben der Poesie dieses Thomas Nash und seiner vers zweiflungsvollen Klage unter dem Titel Pierce Penniless, finden sich in der Mufe's Library, p. 181.

das Spiel, und ließ die Vernunft mit den Leiden schaften disputiren P).

Besser gelungen sind die Satyren von John Marston, der oben unter den Schauspieldichtern genannt ist PP).

5. Reichlich versorgt wurde das englische Publicum mit neuen Hirten gedichten, nachdem Spens ser und Philipp Sidney diese Art von Poesie beliebt gemacht hatten. Mehrere poetische Köpfe suchten Mannigfaltigkeit in die immer wiederkehrenden Ges fühle und Situationen des Schäferlebens zu brin gen. Aber keinem wollte weder die interessante Sim plicitát des antiken Idylls, noch die künstlichere Coms position des Schäferromans der Portugiesen und Spanier gelingen.

Fast ganz vergessen ist John Chalkhill, der ein vertrauter Freund Spenser's genannt wird, und einen Schäferroman in Versen unter dem Titel Thealma und Clearchus hinterlassen hat 9). Er suchte die romantische Hirtenpoesie durch moralis sches Interesse zu heben. Er verfehlte ganz den wahren Ton dieser Poesie; aber wenige seiner Zeits genossen haben sich durch Cultur der Sprache und Versification mehr ausgezeichnet ').

p) Siehe die Muses Library, p. 184.

Dray

PP) Ich habe die Satyren von Marston kennen gelernt aus den wenig bekannten Mifcellaneous Pieces of ancient English poets &c. Lond. 1764, in 8vo.

q) Nirgends, außer in der Mufe's Library, p. 315, habe ich Nachrichten von diesem Dichter und Proben seiner Poesie gefunden.

r) Chalkhill's Styl läßt sich nach folgender Probe beurs theilen.

Arca

Drayton, der Verfasser des Polyelbion, suchte umsonst, durch einen Aufwand von poetischen Naturbeschreibungen das innere Interesse, das seis nen Eklogen fehlt, zu ersehen. Auch sein weits läuftiges, mit einer Fülle von Beschreibungen prun, kendes Elysium der Muse (Mufe's Elyfium), in zehn Nymphalien (Nymphals) abgetheilt, ges hört in das Fach der Hirtengedichte. Einzelne Stels len sind nicht ohne poetisches Verdienst 3).

An die Stelle des Hirtenlebens das Fischers Leben zu sehen, nach den Beispielen einiger italie nischen Dichter, versuchte Phineas Fletcher, der oben genannte Verfasser der "Purpurinsel” ). Zus gleich suchte er seine Fischeridyllen (Piscatory eclogues) durch ländliche Gemäßlde einer zärtlichen, auch

Arcadia was of old (faie he) a State
Subject to none but their own Laws and F@te:
Superior there was none, but what old Age
And hoary Hairs had rais'd; the wife and fage,
Whose Gravity, when they were rich in Years
Begat a civil Reverence more than Fears
In the well-manner'd People; at that Day
All was in common, every Man bare sway
O're his own Family; the Jars that rofe
Were foon appeas'd by fuch grave Men as thofe :
This Mine and Thine, that we fo cavil for,
Was then not heard of: He that was moft poor
Was rich in his Content, and liv'd as free

As they whofe Flocks were greatest.

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S. Drayton's Werke in Anderson's Sammlung,
Vol. III.

Im Jahre 1772 soll eine neue Ausgabe der Fischeridyl.
len von Phineas Fletcher zu Edinburgh herausgekommen
seyn. Ich kenne diese Idyllen nur aus Anderson's
Sammlung, Vol. IV.

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auch unglücklichen Freundschaft zu heben, nachdem man so lange schon von liebe gesungen. Phineas Fletcher erscheint in diesen Fischeridyllen, wie in den lehten Gesängen seiner Purpurinsel, als ein Dichter von seinem Gefühl und nicht genieiner Phantasie, freilich weit entfernt von dem Musterhaften in der Erfindung, den Gedanken und der Sprache, aber doch werth, der Vergessenheit entrissen zu werden ").

Die Eflogen von Fairfax, dem Ueberseker des Tasso, beweisen, wie wenig das Uebersehungs

talent

u) Hier ist der Anfang einer der Fischeridyllen von Phineas Fletcher. Die dritte Strophe ist vorzüglich gelungen.

It was the time faithful Halcyone,

Once more enjoying new - liv'd Ceyx' bed,

Had left her young birds to the wavering fea
Bidding him calm his proud whtte - curled head.
And change his mountains to a champian lea:
The time when gentle Flora's lover reigns,
Soft creeping all along green Neptune's fmootheft
plains.

When hapless Thelgon (a poor fifher (wain)

Come from his boat to tell the rocks his 'plaining: In rocks he found and the high fwelling main

More fenfe, more pity far, more love remaining, Than in the great Amynta's fierce disdain:

Was not his peer for fong 'mong all the lads Whofe fhrilling pipe, or voice, the fea-born mai. den glads.

About his head a rocky canopy,

And craggy hangings, round a fhadow threw,
Rebutting Phoebus 'parching fervency;

Into his bofom Zephyr foftly flew;

Hard by his feet the fea came waving by;

The while to feas and rocks (poor fwain!) he

fang;

The while the feas and rocks ans'ring loud echoes

rang.

talent dieses Mannes ihm nüßte, sich in einer Dichs tungsart hervorzuthun, für die er nicht geboren war *).

Der vorzüglichste unter den bukolischen Dichtern der Engländer aus der ersten Hälfte des siebzehnten Jahrhunderts ist William Browne, auch einer von denen, die man in neueren Zeiten zu weit aus dem Gesichte verloren hat ). Von seinen Lebens: umstånden weiß man wenig. Mehrere seiner Hirtens gedichte soll er im ersten Feuer der Jugend, noch vor seinem zwanzigsten Lebensjahre, geschrieben haben. Kein englischer Dichter hatte sich noch der bukolischen Poesie so ganz hingegeben; wie Browne.

Seine Phantasie war unerschöpflich an neuen Bildern und Wendungen für Gegenstände, die er in den Umkreis dieser Dichtungsart hinüberziehen konnte. Aber sein Geschmack wurde irre geleitet durch die Manier des Italieners Marino, dessen Gedichte damals auch in England beliebt wurden und, wie überall, wo sie Eingang fanden, verderblich auf die Bildung der jungen Dichter wirkten 2). Nach Marino's Beis spiele glaubte Browne auch die Schönheit ländlicher Dichtungen mit gesuchten Phrasen und raffinirten Einfällen aufschmücken zu müssen. Von Marino lernte er auch die glänzende Geschwäßigkeit, die sich als Leichtigkeit und Gedankenfülle ankündigt. Aber er vergütet die Menge der Fehler, deren er sich schuls

x) S. die Proben in der Mufe's Library, p. 364. y) Browne's poetische Werke sollen im Jahr 1779 neu herausgegeben worden seyn. In Anderson's Samm: lung findet man sie Vol. IV.

z) Vergl. diese Geschichte der Poesie 2c. Band II. Spite 389.

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