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Innere der Verhältnisse eindringender Verstand zu finden, als in den sämmtlichen Werken Ben Jons fon's. ↑ Auch der feinere Kunstverstand, der sich in der Anordnung der Partieen eines dramatischen Ges måhldes zeigt und vorzüglich die Werke der frans zösischen Schauspieldichter empfiehlt, gehörte nicht zu Ben Jonson's Talenten. Die Composition seiner Theaterstücke hat eine gewisse Regelmäßigkeit, die aber kaum noch diesen Nahmen verdient, wenn man ein strenges Urtheil nach den aristotelischen Grundsäßen und nach den Regeln fällen will, die auf dem französischen Theater einheimisch geworden find. Jonson hatte auch die Sprache bei weitem nicht so in seiner Gewalt, wie Shakespear. Auf den dramatischen Dialog verstand er sich ziemlich; aber selbst die Natürlichkeit, mit der er die Persos nen in seinen Schauspielen reden läßt, hat nicht sels ten etwas Studirtes.

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Durch Lustspiele wurde Jonson zuerst bes fannt. Sein Talent zur satyrischen Darstellung, mit einer gewissen Laune verbunden, machte ihn ges fchickt, komische Charaktere auf eine nicht gemeine Art nach dem Leben zu mahlen. Die Situationen in denen er die Charaktere auftreten läßt, sind im Ganzen glücklich gewählt; aber man bemerkt doch bald, daß sie durch kalten Verstand herausgerechnet find. Die komische Kraft, die man ihnen nicht abs sprechen kann, verliert sich unter wihelnden Anspies lungen und Einfällen, die mit einer seltsamen Prácis sion in der Sprache des gemeinsten Lebens ausges drückt sind. Ohne genaue Kenntniß der Wörter und Phrasen des gemeinsten Lebens in England fann man Ben Jonson's Scherze faum verstehen. Zum Muster

Muster einer kaustischen Diction hat er die Satyren des Juvenal und Persius gewählt, aus denen man auch ganze Gedanken in den Lustspielen Ben Jons son's wiederhohlt findet. In dem Prolog zu seinem ersten Lustspiele Jeder nach seiner Laune (Eve ry Man in his humour) kúndigt er sich schon dem Publicum als Reformator an. Er spottet über die historischen Schauspiele in der Manier Shafer spear's. Er selbst biete, sagt er, den Zuschauern ein komisches Sittenstück an, das die Thorheiten der Zeit natürlich darstelle und die Personen auf eine folche Art handeln und sprechen lasse, wie es im wirklichen Leben üblich sey uu). Bei der ersten Ers

Scheir

uu) Eine Stelle aus diesem Prelog ist der beste Commens tar zu Ben Jonson's kritischen Bestrebungen.

Though need make many poets, and fome fuch
As art and nature have not better'd much;
Yet ours, for want, hath not fo lov'd the ftage,
As he dare ferve thill cufioms of the age,
Or purchase your delight at fuch a rate,
As, for it, he himself muft justly hate:
To make a child now fwaddled, to proceed
Man, and then shoot up, in one beard and weed,
Paft threescore years: or, with three rusty fwords,
And help of fome few foot and half-foot words,
Fight over York and Lancafier's long jars,
And in the tyring-houfe bring wounds to fears.
He rather prays you will be pleas'd to fee

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One fuch to day, as other plays fhou'd be;
Where neither chorus wafts you o'er the feas,
Nor creaking throne comes down the boys to please:
Nor nimble fquib is feen to make afeard
The gentlewomen: nor roul'd bullet heard
To fay, it thunders; nor tempefluous drum
Rumbles, to tell you when the form doth come;
But deeds, and language, fuch as men do ufe,
And perfons, fuch a comedy would chuse,

When

scheinung dieses Stücks war die Scene in Italien; die Personen hatten italienische Nahmen; und die Charaktere waren doch englisch. Um diesen Fehler zu verbessern, gab Jonson in der neuen Ausgabe des Lustspiels den Personen englische Nahmen; und die Scene wurde London. Gleichwohl läßt er die Pers fonen, wie in den Lustspielen von Shakespear, bald in Prose, bald in Versen sprechen, und ihre natürliche, nach dem Leben copirte Unterhaltung ist in mehreren Scenen das trivialste Geschwäß *). Der Plan des

Stücks

When she would fhew an image of the times,
And sport with human follies, not with crimes.
Except we make 'em fuch, by loving ftill
Our popular errors, when we know th'are ill.

Man bemerke hier die bitteren Anspielungen auf
Shakespear.

x) Man lese z. B. den Anfang der folgenden Scene aus dem ersten Acte des Lustspiels Every Man in his humour.

Serv. Save you, gentlemen.

Step. Nay, we do not ftand much on our gentility, friend; yet you are welcome, and I affure you mine uncle here is a man of a thoufand a year, Middlefexland. He has but one fon in all the world, I am his next heir (at the common law) Mafter Stephen, as fimple as I ftand here, if my Coufin dye (as there's hoped he will) I have a pretty living o'my own too, befide, hard by here. Serv. In good time, fir.

Step. In good time, fir? why! and in very good ti

me, fir: You do not flout, friend, do you?

Serv. Not I, fir,

Step. Not you, fir? you were not beft, fir; an' you
fhould, here be them can perceive it, and that
quickly too; go to: And they can give it again
foundly to, an 'need be.

Serv Why, fir, let this fatisfy you; good faith,
I had no fuch intent.

Bouterwek's Gesch. d. schön. Redek. VII. B.

u Step.

Stücks ist durchdacht, und die Ausführung nicht ohne Interesse; aber nirgends ergreift es den Leser mit der Kraft des Genies; und den Zuschauer konnte es schwerlich mehr anziehen. Ein Gegenstück zu diesem Luftspiele ist Jeder außer seiner Laune (Every Man out of his humour). Man lernt beiläufig aus beiden Stücken, welch ein Mißbrauch schon damals mit dem Worte Laune (humour) in England getries ben wurde. Auf eine seltsame Art wißig seyn und · feinen Einfällen folgen, schien Geist und Charakter zu bedeuten, auch wenn der Wih lahm war und die Einfälle nur zu Thorheiten führten ). Eines der vorzüglichsten komischen Charakterstücke von Ben Jons son ist sein Volpone oder der Fuchs (Volpone, or the Fox). Der Schlaufopf, von dem das Stück den Nahmen hat, ist ein reicher und kinderloser Wollüftling, der sich krank stellt, von Erbschleichern fich beschenken läßt, sie alle betrügt, zuleht aber von seinem noch schlaueren Parasiten selbst betrogen wird. Auch die Intrigue des Stücks ist nicht gemein. Aber

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Die

Step. Sir, an' I thought you had, I would talk with you, and that prefently.

Serv. Good mafter Stephen, fo you may, fir, at your pleasure.

Step. And fo I would, fir, good my faucy compa-
nion! an' you were out o' mine uncle's ground, I
can tell you; though I do not ftand upon my gen-
tility neither in't,

Kno. Coufin! coufin! will this ne'er be left?
Step. Whorfon bafe fellow! a mechanical ferving-
By this cudgel, an' 'twere not for fhame,

&c.

man! I would 1) Auch in einigen Schauspielen von Shakespear kommt das Wort Humour in dieser Bedeutung vor, in der es Pers sonen, die wenig Wiß zuzusehen haben, beständig im Munde führen, um, wißig zu scheinen.

die Entwickelung hat eine äußerst widrige Härte, weil zum Beschlusse der komischen Handlung alle Personen, die sich etwas haben zu Schulden kom: men lassen, auf das schimpflichste von der Justiz bes Straft werden. Widrig sind in diesem Schauspiele auch die Scenen, in denen einer der Erbschleicher feine eigene tugendhafte Frau überreden und zwingen will, sich den Lüften des krank scheinenden Betrüs gers Preis zu geben 2). Noch mehreren Beifall scheint

Corvino, der Erbschleicher, macht seiner Gattin den abs scheulichen Antrag in der Scene, aus der die folgende Stelle genommen ist.

Corv. Believe it, I have no fuch humour, I.

All that I fpeak, I mean; yet I'm not mad:

Not horn- mad, fee you? Go to, fhew yourself
Obedient, and a wife.

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Cel. Was this the train?
Corv. I've told you reasons;

What the phyficians have fet down; how much
It may concern me; what my engagements are;
My means; and the neceffity of thofe means.
For my recovery: wherefore, if you be
Loyal, and mine, be won, respect my venture.
Cel. Before your honour?

Corv. Honour? Tut, a breath:

There's no fuch thing in nature: a meer term
Invented to awe fools. What is my gold

The worse for touching? clothes for being look'd

on?

Why, this's no more. Aa old decrepit wretch,
That has no fenfe, no finew; takes his meat
With others fingers; only knows to gape,
When you doo fcald his gums; a voice, a fhadow;
Aud, what can this man hurt you ?

นค

Cel.

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