Mit der Ehrsucht dieses Tyrannen gewesen war. furchtbarem Wehklagen erzählt er seine Geschichte, die einzige, die Sackville selbst in dieser Sammlung tragischer Erzählungen geliefert hat. Eine Sprache, wie diejenige, in der diese Erzählung sowohl, als die Einleitung, vorgetragen ist, hatte man am engs lischen Parnasse noch nicht gehört. Ein so poetisches Colorit nationaler Begebenheiten in diesem Styl mußte eine große Wirkung auf die Phantasie andes rer Dichter thun, die sich zur tragischen Kunst bes rufen glaubten. Selbst die ermüdende Allegorie in. der Einleitung und der gelehrte Prunk, den Sacks ville zur Ausschmückung seiner Bildersprache hinzus · zufügen nöthig fand, wird durch die tragische Kraft und Würde der Ausführung vergütet. Nur die Mor notonie, die schon in dem Plane des Werks lag, konnte Sackville mit seinen feierlichen Darstellungen und Beschreibungen nicht überwinden. Ermüdend würde das Ganze geworden seyn, auch wenn Sacks ville selbst es weiter ausgeführt hätte. Auch ver mißt man an Sackville's Geist und Manier noch die feinere Ausbildung des classischen Pathos. Dens noch gehört dieses Gedicht, obgleich auch die Spras che zum Theil veraltet ist, zu den correctesten seiner Zeit in der englischen Litteratur. Auch die Vers sification in den üblichen Stanzen von sieben Zeilen ist nicht ohne Anmuth. Zu mahlerischen Beschreis bungen hatte Sackville ein vorzügliches Talent P). Ber p) Mahlerisch fångt die Einleitung mit folgenden Strophen an: With chilling colde had pearft the tender green: The Besonders wußte er furchtbare Gegenstände im Geis ste des tragischen Pathos vortrefflich darzustellen "). Aber auch im Ausdrucke der Affecten und Leidens schaften erreicht er zuweilen eine Höhe, auf der ihn selbst Shakespear begrüßen konnte '). Die The mantels rent, wherein enwrapped been Was all defpoyled of her beauties hewe: Hawthorne had loft his motley lyverye, The naked twigges were fhivering all for colde: q) Hier ist der Anfang seiner Beschreibung der Hölle. A deadly guife where nought but rubbishe grows, r) 3. B. in dieser Stelle, wo der Herzog von Buckingham einen seiner Verderber apostrophirt: Hated Die Fortseßung des Spiegels für Staatss månner von Baldwin und Ferrars ist nicht viel mehr, als ein versificirter Auszug aus einigen alten englischen Chroniken, mit einer matten Ausschmüts Fung, in welcher die Manier Sackville's nachgeahmt ist. Noch einige andere Dichter und Reimer, uns ter denen sich Thomas Churchyard am vortheils haftesten auszeichnet, lieferten Beiträge in dersel ben Manier. Das ganze Werk wurde, so weit es um die Mitte des sechzehnten Jahrhunderts fortges rückt war, in wenigen Jahren mehrere Male wies der gedruckt. In der Folge, als es schon merklich auf die Bildung des englischen Trauerspiels gewirke hatte, erschien noch eine neue Ausgabe mit Zusäts zen und einer neuen Einleitung von John Higs gins, einem fleißigen Schullehrer. Nach dieser Auss Hated be thou, disdaynd of every wyght, Dole and defpayer, let those be thy delight, age. Ausgabe des Spiegels für Staatsmånner, vom Jahre 1587, ist es nur noch ein Mal, im Jahre 1610, wieder gedruckt "). Die Erzählungen im Spiegel für Staatsmåns ner beförderten nicht nur die Entstehung und Auss bildung des englischen Trauerspiels im sechzehnten Jahrhundert; sie trugen auch besonders dazu bei, der tragischen Kunst in England eine patriotische Richtung zu geben. Vaterländische Begebenheiten dramatisch zu bearbeiten, gab der Spiegel für Staatsmänner den englischen Dichtern die bestimm2 teste Anleitung. Die Erzählungen, die den merks würdigen Personen selbst in den Mund gelegt was ren, fonnten auch als tragische Monologen anges sehen und benußt werden. Die Würde des Styls, die Sackville eingeführt hatte, schien nun auch dem romantischen, und nicht bloß dem antiken, Trauers spiele zuzukommen. Der Spiegel für Staatsmans ner wurde also ein Handbuch der englischen Tragis fer. Er gab ihnen Begebenheiten, Situationen, Charaktere, und Muster der Darstellung wenigstens in dem Antheile, den Sackville an dem Werke hatte. Die Geschichte des englischen Trauerspiels läßt sich ohne Kenntniß dieses Werks nicht erzählen. *) Alle nöthigen Notizen zur genaueren Geschichte des Mirrour for Magiftrates find zusammengetragen und mit vieler, größten Theils überflüssiger!, Gelehrsamkeit bears bertet von Warton, Tom. III. p. 209-282, Eine Probe der neuen Einleitung und Fortsetzung von Higgin's findet man in der Mufe's Library. Auch die Erzählung der Jane Shore, von Churchyard, ist in. diese Sammlung aufgenommen. Sie verdiente es wegen der cultivisten Sprache. Geschichte der dramatischen Poefie der Engländer von den ersten Decennien des sechzehnten Jahrhunderts bis auf Shakespear an, als sich die sogenannten Mysterien und Mos ralitäten von den Theatern verloren, bis auf Shakespeare, ist das Merkwürdigste, was sich übers haupt damals im Gebiete der englischen Poesie ers eignete. Es verdient genauer untersucht zu werden, wie es kam, daß man in keinem Lande außerhalb Spanien und Frankreich mit solcher Vorliebe die dramatische Poesie emporzubringen suchte, als in England, und daß das englische Schauspiel in mehrerer Hinsicht dem spanischen ungefähr in eben dem Grade åhnlich wurde, als es sich schon seit dieser Zeit von dem französischen auffallend unterschieden hat. Die Vorliebe des englischen Publicums zur dras matischen Poesie während des sechzehnten Jahrhuns derts läßt sich nicht wohl aus dem Nationalcharaks ter erflåren. Die englische Nation zeichnete sich das mals schwerlich mehr, als jekt, durch das Ber dürfniß einer besonders lebhaften Geselligkeit, oder durch die Neigung aus, auch im gemeinen Leben, wie die Franzosen, eine Rolle zu spielen und einen Charakter zu repråsentiren. Ein Zusammentreffen zufälliger Umstände war es, was in England dem Geschmacke des Publicums diese Nichtung gab, und was die Dichter weckte, mit den Stiftern des neuent Bouterwek's Gesch. d. schön, Redek, VII, B, Гра |